Pressemitteilung vom Bund der Energieverbraucher e.V.
500 Kilowattstunden Freistrom für Alle
Bund der Energieverbraucher will Geld für Stromgutscheine sammeln
(25. Juni 2012) Der Bund der Energieverbraucher fordert eine Freimenge von jährlich 500 Kilowattstunden für alle privaten Verbraucher. Damit kann erreicht werden, dass sich Stromsparen schneller lohnt und dass künftig kein Verbraucher mehr ganz ohne Strom auskommen muss.
Derzeit zahlt man für Strom selbst wenn man gar keinen Strom verbraucht: Über den Grundpreis. Er hatte seine Berechtigung als Versorger noch Kraftwerke und Stromleitungen betrieben haben. Heute zahlen Stromversorger für Leitungen und Kraftwerke durch Aufschläge auf jede Kilowattstunde. Der Grundpreis ist damit zum Fossil geworden.
Heute sollten umgekehrt die ersten 500 Kilowattstunden kostenlos sein und die höheren Verbräuche entsprechend teurer werden. Das führt zu einer Belohnung für Stromsparer und Wenigverbraucher. Es wird kaum Haushalte geben, die dadurch ohne Stromrechnung davonkommen, weil die allermeisten Haushalte mehr als 500 kWh verbrauchen.
Die Freimenge hätte den zusätzlichen Nutzen, dass die über 600.000 Haushalte, die gar keinen Strom mehr bezahlen können, dann wenigstens eine Mindestmenge geliefert bekommen, rund ein halbe Kilowattstunde täglich oder eine Leistung von 250 Watt, damit sie nicht ganz im dunklen sitzen und Telefon und Heizung zumindest zeitweise betrieben werden können. Durch den Einbau elektronischer Zähler ist es technisch ohne weiteres möglich, die Stromlieferung zu begrenzen.
Gute Erfahrung mit solchen „progressiven Tarifen“ gibt es bereits in Italien, Kalifornien und Ägypten. Damit alle Versorger solche Tarife ohne Wettbewerbsverzerrungen anbieten können, sollte die Steuer entsprechend angepasst werden.
Über 600.000 Haushalte bekommen jährlich den Strom zumindest zeitweise abgestellt, darunter zahlreich Geringverdiener und Rentner. Eine Freimenge würde diese Personen nicht im Dunkeln frieren lassen. Denn das ausgeklügelte und überbürokratische deutsche Sozialsystem kann es nicht verhindern, dass dermaßen viele Verbraucher, darunter zahlreiche hochbetagte, Kranke und Behinderte den Strom gesperrt bekommen.
Die Bundesrepublik verweigert bisher, die Gruppe besondern schutzbedürftiger Verbraucher überhaupt zu definieren. Dazu wäre sie durch die EU-Richtlinien seit 3. März 2011 verpflichtet gewesen.
Der Bund der Energieverbraucher e.V. diskutiert derzeit, in einem Vereinsfonds Geld zu sammeln, um für besonders bedürftige Personen eine Stromsperre zu verhindern. Das dafür notwendige Geld soll durch Spenden aufgebracht werden.
Weitere Informationen zum Thema:
Die neue Brennstoff-Armut
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