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EnBW-Kauf: Mappus zahlte 800 Mio zuviel

Staatsanwalt ermittelt wegen Untreue

EnBW-Kauf: Mappus zahlte 800 Mio zuviel

(22. November 2013) Nach einem neuen Gutachten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart hat der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus für die Anteile an der EnBW knapp 780 Mio Euro zuviel bezahlt.

Der Unternehmenswert entsprach beim Kaufzeitpunkt Ende 2010 einem Aktienpreis von 34,58 Euro, das Land hat aber 41,50 Euro pro Aktie gezahlt. Daraus ergibt sich die Differenz von 778,6 Mio Euro. Insgesamt wurde an die französische EdF 4,7 Mrd Euro für 45% an der EnBW gezahlt. Die Behörde ermittelt gegen Mappus wegen Untreue zulasten des Landes.

EnBW baut sich um

(19. Juni 2013) "Energiewende. Sicher. Machen." lautet das Leitmotiv für die strategische Neuausrichtung der Karlsruher Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), mit der das Unternehmen auf die gravierenden Veränderungen im energiewirtschaftlichen Umfeld reagiert und sich langfristige Wachstumsoptionen eröffnen will. Die EnBW-Strategie 2020 sei ein klares Bekenntnis zur Energiewende, hieß es.

In den kommenden Jahren werde man Milliardensummen in Umbau und Modernisierung der Erzeugung und Infrastruktur investieren und das gesamtes Portfolio umbauen. Mit neuen Geschäftsmodellen, umfassenden Dienstleistungsangeboten und Beteiligungsmöglichkeiten wolle man der jederzeit bevorzugte Partner seiner Kunden werden, für Haushalte wie für Industrie und Kommunen. Insgesamt will die EnBW insgesamt über 7 Mrd Euro speziell in die Neuausrichtung ihrer Aktivitäten investieren. Der Schwerpunkt wird dabei auf Wind- und Wasserkraftaktivitäten im industriellen Maßstab und den gezielten Ausbau der Netze sowohl im Transport- als auch im Verteilnetzbereich bis hin zu Smart Grids liegen.

Bis 2020 will die EnBW zusätzlich zu den bisherigen Investitionsvorhaben rund 3,5 Mrd Euro in den Ausbau der Windkraft und weitere rund 3 Mrd Euro in das Netzgeschäft investieren. Aus dem Kernmarkt Baden-Württemberg heraus stehen Deutschland, Österreich, die Schweiz und die Türkei im Mittelpunkt der Aktivitäten. Bis 2020 will die EnBW so z. B. ihre Kapazitäten aus Onshore-Windparks von derzeit rund 200 MW installierter Leistung auf rund 1750 MW erhöhen. Eine weitere Wachstumsoption wird die Offshore-Windkraft sein.

EnBW bleibt unter Druck

2012 reduzierte sich das operative Ergebnis

EnBW bleibt unter Druck

(28. März 2013) 2012 reduzierte sich das operative Ergebnis der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), Karlsruhe, um 4,3% auf 2,3 Mrd Euro. Der Umsatz legte um 2,6% auf 19,2 Mrd Euro zu. Der Adjusted Konzernüberschuss, bezogen aufs auf die Aktionäre entfallende Ergebnis, erreichte mit 652,4 Mio Euro Vorjahresniveau.

Der Rückgang im operativen Ergebnis gehe vor allem auf das um 18% auf 1,32 Mrd Euro verringerte Ergebnis im Geschäftsfeld Stromerzeugung und -handel zurück, hieß es. Ursache seien rückläufige Strompreise auf den Großhandelsmärkten und Ergebniseinbußen aus der dauerhaften Abschaltung zweier KKW.

Das Ergebnis im Geschäftsfeld Stromnetz und -vertrieb verbesserte sich um 42,4% auf 685,7 Mio Euro. Der Stromabsatz lag 2012 mit 135,4 Mrd kWh um 12,8% unter dem vergleichbaren Vorjahreswert, der Gasabsatz stieg um 27,4% auf 73,1 Mrd kWh.

Das traditionelle Geschäftsmodell der EnBW sei unverändert erheblich unter Druck, meinte Vorstandchef Frank Mastiaux, dies sei auch in den kommenden Jahren zu erwarten, weswegen das Unternehmen konsequent neu ausgerichtet werden müsse.

EnBW: Morgan Stanley klärt

Staatsanwaltschaft ermittelt

EnBW: Morgan Stanley klärt

(24. Juli 2012) Dirk Notheis, bisher Vorstandschef der deutschen Filiale der Investmentbank Morgan Stanley, ist wegen seiner Rolle beim EnBW-Deal nun ganz aus dem Vorstand ausgeschieden. Er soll beim Rückkauf von EnBW-Anteilen durch das Land Baden-Württemberg Ende 2010 Ministerpräsident Stefan Mappus stark beeinflusst haben.

Die jetzige grün-rote Landesregierung wirft Mappus vor, er habe mit 4,7 Mrd Euro zu viel für die 45% gezahlt. Der Staatsgerichtshof ordnet das Geschäft als verfassungswidrig ein, Baden-Württemberg klagt vor der internationalen Handelskammer auf Rückerstattung mehrerer hundert Millionen Euro von der französischen EdF.

Gegen Mappus und Notheis ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Untreue bzw. Beihilfe zur Untreue. Über ein Jahr lang hatte sich die Staatsanwaltschaft Stuttgart Zeit gelassen und war trotz zahlreicher Strafanzeigen gegen Mappus untätig geblieben. Notheis war früher JU-Landeschef und ist ein langjähriger Weggefährte von Mappus. Er hatte 2009 den Vorsitz von Morgen Stanley Deutschland übernommen.

EnBW

Tief im roten Bereich

EnBW tief im roten Bereich

(24. März 2012) Bei der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW), Karlsruhe, reduzierte sich 2011 bei einem im Vergleich zum Vorjahr um 7,3% höheren Außenumsatz von 18,79 Mrd Euro das operative Ergebnis vor Ertragsteuern, Finanz- und Beteiligungsergebnis bzw. Adjusted Ebit um 17% auf 1,60 Mrd Euro.

Unterm Strich ergibt sich ein Konzernfehlbetrag von 816 Mio Euro, im Vorjahr gab es noch 1,2 Mrd Euro Gewinn. Empfohlen wird die Ausschüttung einer Dividende von 0,85 Euro je Aktie, nach einer Auszahlung von 1,53 Euro im Vorjahr. Im Geschäftsfeld Strom "Erzeugung und Handel" war ein Rückgang des Adjusted Ebit um 20,9% auf 1,28 Mrd Euro zu verzeichnen.

Negativ aufs Ergebnis hätten vor allem die neue Kernbrennstoffsteuer und die Abschaltung zweier KKW gewirkt sowie die Wiederbeschaffung der auf Termin verkauften Strommengen der beiden Kraftwerke, so die EnBW.

Den Stromabsatz steigerte das Unternehmen 2011 im Vergleich zu 2010 um 6% auf 155,7 Mrd kWh, den Gasabsatz um 7,1% auf 57,4 Mrd kWh. Mit Effizienzsteigerung, Verkäufen und Kapitalmaßnahmen werde die finanzielle Stabilität und die Bonität gesichert, hieß es. 2011 sei bei der Energiewende ein wegweisendes Jahr für die EnBW gewesen, so Vorstandschef Hans-Peter Villis.

Mit den Inbetriebnahmen des ersten kommerziellen Offshore-Windparks in Deutschland und des neuen Wasserkraftwerks Rheinfelden, der Fertigstellung der höchsten Windenergieanlage im Nordschwarzwald und mit dem Projekt "Nachhaltige Stadt Leutkirch" samt Inbetriebnahme eines Solarparks habe die EnBW beispielgebende Projekte auf den Weg gebracht bzw. umgesetzt.

Der Umbau in Richtung erneuerbare Energien und CO2-arme Erzeugung gehe weiter. Die ursprünglichen Wachstums- und Ergebnisziele für 2012 und 2013 wird EnBW nach eigener Aussage nicht erreichen.

EnBW-Deal illegal

Staatsgerichtshof konstatiert Verfassungsbruch

EnBW-Deal illegal

(11. Oktober 2011) Der baden-württembergische Staatsgerichtshof in Stuttgart beurteilt den Rückkauf der EnBW-Aktien unter der damaligen Landesregierung aus CDU und FDP als Verfassungsbruch. Das Parlament hätte das Geschäft bewilligen müssen, so das Gericht zu einer Klage der Grünen und der SPD.

Die neue grün-rote Landesregierung will den EnBW-Anteil trotzdem behalten. Das Land hatte Ende 2010 von der französischen EdF 45% der EnBW für 4,7 Mrd Euro zurückgekauft.

Durch den Atomausstieg verlor die EnBW, an der das Bundesland und der Kommunalverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) je 46,5% halten, deutlich an Wert.

Der damalige Finanzminister Willi Stächele hatte sich für den Kauf aufs Notbewilligungsrecht nach § 81 der Landesverfassung berufen. Die neue Landesregierung will, dass Stächele von seinem jetzigen Amt als Landtagspräsident zurücktritt.

Gasprotest

EnBW zieht Klage zurück

Gasprotest: EnBW zieht Klage zurück

(09. September 2011) Der Gaspreisprotest zeigt Erfolg. Seit Sommer letzten Jahres hat sich die EnBW Gas GmbH gerühmt, ihre Gaspreise wären in Ordnung. Nun aber zeigt sich, dass sie selbst nicht so richtig davon überzeugt zu sein scheint: Das Unternehmen hat jetzt seine Klage gegen eine Gaspreisprotestlerin zurückgezogen. Das Amtsgericht Böblingen hatte die EnBW aufgefordert, ihre Preisgestaltung einem unabhängigen Gutachter offenzulegen. In anderen Verfahren hatten sich Gerichte mit Zeugenaussagen von Unternehmensmitarbeitern und der Wirtschaftsprüfer begnügt. EnBW zieht die Klage zurück.

„Das ist ein großer Erfolg für alle Gaspreisprotestler", freut sich Dr. Eckhard Benner von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Wir fordern von der EnBW, dass sie umgehend alle Klagen gegen Gaspreisprotestler zurückzieht."

Als die EnBW 2006 ihre Tarife massiv erhöhte, entschloss sich die Protestlerin, die Erhöhungen nicht mehr zu zahlen. Sie widersprach den neuen Tarifen und kürzte ihre Rechnungen. 2010 forderte der Energieversorger sie dazu auf, die ausstehenden Beträge zu zahlen. Dabei berief sich EnBW auf Urteile des AG Böblingen und des LG Stuttgart. Die Protestkundin blieb hart und forderte weiterhin einen Beleg für die Angemessenheit der Gaspreise. EnBW verklagte daraufhin die unbequeme Kundin.

EnBW

Monopoly im Ländle

EnBW: Monopoly im Ländle

(20. März 2011) Das Bundesland Baden-Württemberg hat 45 Prozent der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) für 4,5 Milliarden Euro vom französichen Staatskonzern EDF gekauft. Ministerpräsident Mappus hat darüber unter fragwürdigen Umständen, gestützt auf ein Notbewilligungsrecht ohne den Landtag und die Landesministerien entschieden.

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Mit dem Erwerb hat das Land auch erhebliche wirtschaftliche Risiken übernommen. Ob dabei alles mit rechten Dingen zuging, wird der Staatsgerichtshof zu klären haben, dem eine Klage von SPD und Grünen gegen den Deal vorliegt. Im Jahr 2000 hatte das Land seinen 25-Prozent-Anteil an die EDF verkauft.

Übersicht mit EnBW-Beteiligungen

Stand: 31. Dezember 2009

Übersicht mit EnBW-Beteiligungen

(27. Januar 2011) Stand: 31. Dezember 2009

Bundesweit
  • Yello Strom - 100%
  • NaturEnergie - 82% (über EnergieDienst Holding)
Baden-Württemberg
  • ZEAG (Heilbronn) - 98%
  • e.wa riss (Biberach) - 50%
  • Stadtwerke Weinheim - 39%
  • Elektrizitätswerk Mittelbaden - 35%
  • FairEnergie (Reutlingen) - 25%
  • Albwerk (Geislingen) - 25%
  • Energie- u. Wasserv. Bruchsal - 25%
  • Stadtwerke Schwäbisch Gmünd - 25%
  • Stadtwerke Sindelfingen - 25%
  • Stadtwerke Nürtingen - 25%
  • Stadtwerke Karlsruhe - 20%
  • ENRW Energiev. Rottweil - 20%
  • MVV Energie (Mannheim) 15%

Weitere wesentliche Beteiligungen auf EnBW.com (PDF)

EnBW abgemahnt

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, Stuttgart, hat die EnBW abgemahnt.

EnBW abgemahnt

(22. September 2010) Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, Stuttgart, hat die EnBW abgemahnt. Ihr Argument: Das Unternehmen habe Gaskunden getäuscht, indem es in Kundenbriefen behauptet habe, das Landgericht Stuttgart halte die EnBW-Gaspreise für gerechtfertigt.

Diese Aussage sei unzulässig, so der Verband. Das Gericht habe nur einen Kunden dazu verurteilt, offene Gasrechnungen zu begleichen, und dabei festgestellt, dass das vorinstanzliche Amtsgericht korrekt gearbeitet habe.

Die Frage, ob die Gaspreise zu hoch seien oder nicht, sei nicht Gegenstand gewesen. Der Versorger verstoße damit gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb, so die Verbraucherzentrale.

Archiv

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2003 bis 2009

letzte Änderung: 24.10.2014