Umfrage: Versorger müssen bei der Stromabrechnung nachbessern
(7. Juli 2008) Eine Umfrage hat ergeben, dass die Stromrechnungen in Deutschland wenig verbraucherfreundlich sind. Die Mehrzahl der 5000 teilnehmenden Verbraucher verstehen ihre Stromrechnung nicht vollständig und haben nur wenig Vertrauen in die korrekte Abrechnung. Die Mehrzahl der Kunden wünschen sich mehr Kostentransparenz, wodurch sich Chancen für Stromversorger ergeben.
Die meisten Verbraucher haben die Erfahrung selbst gemacht: Die jährliche Stromrechnung ist voller wenig verständlicher Zahlen. Insofern überrascht es nicht, dass lediglich ein Drittel der Umfrageteilnehmer die eigene Stromrechnung überhaupt vollständig verstehen. Knapp zwei Drittel können jedoch die Stromrechnung nur teilweise oder überhaupt nicht nachvollziehen.
Auch die Glaubwürdigkeit der Abrechnung wird von den Verbrauchern in Frage gestellt. Lediglich 40 Prozent der befragten Verbraucher vertrauen ihrer Stromrechnung voll und ganz. 41 Prozent sind sich unsicher, und 17 Prozent der Befragten fehlt sogar jedes Vertrauen.
Ein ähnliches Bild spiegelt die Analyse bei der Frage wider, ob die Umfrageteilnehmer schon mal eine falsche Stromrechnung erhalten haben. Mehr als jeder siebte Verbraucher (16 Prozent) beantwortete diese Frage mit "ja". Lediglich gut die Hälfte (54 Prozent) der Befragten ist sich sicher, dass es bisher keine Abrechnungsfehler gab.
Um dem mangelnden Vertrauen ihrer Kunden zu begegnen, müssen die Energieversorger neue Wege beschreiten. Die Stromrechnung sollte beispielsweise den Vorjahresverbrauch und die Stromherkunft nicht nur als Zahlen, sondern auch in grafischer Form darstellen (beispielsweise als Balken- oder Tortendiagramm), um den Kunden mehr Transparenz zu bieten.
Die Energieversorger reagieren auf diesen Trend und haben zugesichert, ab April 2009 verständlichere Stromrechnungen zu präsentieren. Dazu wurden vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) einheitliche Standards entwickelt, die vomWirtschaftsministerium akzeptiert wurde.
Die Verivox-Umfrage zeigt allerdings, dass nicht nur ein übersichtlicher Aufbau, sondern auch bessere Möglichkeiten der Kostenkontrolle gewünscht werden. 87 Prozent der Verbraucher möchten ihren Stromverbrauch jederzeit nachvollziehen können. Nur neun Prozent der Verbraucher ist die Kontrolle des Verbrauchs nicht so wichtig.
40 Prozent der Umfrageteilnehmer würden es bevorzugen, wenn sie den Verbrauch und die laufenden Kosten jederzeit online nachvollziehen könnten. Ein gutes Viertel der Befragten wünscht sich eine monatliche Abrechnung. Lediglich 31 Prozent sind mit der üblichen Jahresabrechnung zufrieden.
Die flächendeckende Einführung von Smart Metering (intelligente Zähler) wäre somit ein Schritt in die richtige Richtung. Die meisten Verbraucher wünschen sich nicht nur Verbrauchs-, sondern auch Kostentransparenz. Intelligente Zähler könnten jedoch nicht nur für mehr Transparenz beim Verbraucher sorgen. Durch die digitale Echtzeitmessung des Strom-, Gas- und Wasserverbrauchs können Sparmöglichkeiten aufgezeigt und Energie effizienter genutzt werden. Auch den Versorgern bringen die neuen Zähler Vorteile, da sie den Verbrauch zeitnah feststellen und beispielsweise tageszeitabhängige Preise abrechnen könnten. Außerdem würden die Kosten für das manuelle Ablesen der Zählerstände entfallen.