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Archiv-News zum Thema Atomstrom 2005

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Atomkraft wird EU-weit abgelehnt

Nach einer Umfrage der EU-Kommission lehnt eine deutliche Mehrheitder Europäer die Kernenergie ab.

Atomkraft wird EU-weit abgelehnt

(17. Oktober 2005) Nach einer Umfrage der EU-Kommission lehnt eine deutliche Mehrheit der Europäer die Kernenergie ab.

55% der fürs Eurobarometer vom Institut TNS Opinion & Social zwischen Februar und März 2005 befragten 24 708 Bürger in den EU-Staaten äußerten ihre Gegnerschaft zu KKW-Strom, nur 37% gaben sich als Befürworter zu erkennen.

Am stärksten ist die Ablehnung in Österreich mit 88% Gegnern zu 8% Befürwortern. Ähnlich groß ist die Skepsis in Griechenland mit 86%:9% und Zypern mit 81%:10%. Es folgen Irland mit 70%:13%, Spanien mit 71%:16%, Polen mit 66%:26%, Dänemark mit 66%:29% und Italien mit 66%:30%.

Eine Mehrheit der Gegner gibt es auch in Deutschland mit 59%:38% und in Slowenien mit 54%:44%. In neun EU-Staaten gibt es dagegen eine Mehrheit an Befürwortern. Diese Gruppe wird von Ungarn angeführt, wo 65% der Kernenergie positiv gegenüber stehen und nur 31% negativ. Es folgen Schweden mit 64%:33%, Tschechien mit 61%:37%, Litauen mit 60%:27%, Finnland mit 58%:38%, die Slowakei mit 56%:40% und Frankreich mit 52%:41%.

62% aller Befragten stimmten der Aussage zu, Kernenergie helfe bei der Diversifizierung der Energiequellen. 61% bejahten, dass Kernenergie die Abhängigkeit Europas von Öl verringern könne, und 62%, dass Kernkraft weniger Treibhausgase produziere als andere Energieträger.

Plakatserie gegen Atomkraft

(2. Oktober 2005) - Wie haltlos die Prophezeiungen der Atomindustrie sind, zeigt die Homepage http://www.facts-on-nuclear-energy.info mit einer Serie von acht Plakatmotiven.

Keine neuen Atomkraftwerke für die Schweiz

Der schweizer Nationalrat Dr. Rudolf Rechsteiner hat mit AbscheuStellung zu Neubau-Plänen von Atomkraftwerken in der SchweizStellung genommen.

Protest gegen Atomkraft-Neubau in der Schweiz

(4. Juni 2005) - Der schweizer Nationalrat Dr. Rudolf Rechsteiner hat mit Abscheu Stellung zu Neubau-Plänen von Atomkraftwerken in der Schweiz Stellung genommen.

In einem umfangreichen Papier werden Alternativen zur Atomkraft aufgezeigt. Download Rechsteiner-Papier Mai 2005

Sellafield steht still

Ein Teil der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield istnach einem Unfall mit radioaktiven Substanzen stillgelegt worden.Das bestätigte die britische Atomaufsichtsbehörde.

Defektes Rohr legt britische Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield still

(11. Mai 2005) - Ein Teil der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield ist nach einem Unfall mit radioaktiven Substanzen stillgelegt worden. Das bestätigte die britische Atomaufsichtsbehörde "Nuclear Installations Inspectorate" (NII) dem deutschen Bundesumweltministerium. Wie erst am Montag bekannt wurde, waren offenbar rund 20 Tonnen eines in Salpetersäure gelösten Uran-Plutonium-Gemisches durch ein kaputtes Rohr in einen betonierten Raum ausgelaufen. Gut 200 Kilogramm Plutonium sollen es nach Angaben der "Times" gewesen sein, was für 20 Atombomben ausreiche.

Weiter habe die britische Atomaufsicht dem Bundesumweltministerium angegeben, dass das Arbeitspersonal in der Anlage durch diesen Zwischenfall nicht gefährdet gewesen sei. Es habe "ausreichend Betonabschirmungen" gegeben. Auch eine Freisetzung von radioaktiven Stoffen aus der Anlage sei nicht erfolgt. Seitdem liege die Wiederaufarbeitung still.

Das Bundesumweltministeriums gibt an, dass es sich bei diesem Unfall um ein "gravierendes Ereignis" handele, das erst mit wochenlanger Verzögerung bekanntgegeben worden sei. Dies wecke "Zweifel an der sicheren Betriebsführung der Gesamtanlage Sellafield", so die Kritik aus dem Ministerium.

Die britischen Zeitungen "The Guardian" und "The Times" berichten von einem umständlichen und teuren Unterfangen, den Raum zu säubern. Möglicherweise müssten erst noch Spezialroboter gebaut werden.

"Ein Stück Energiewende"

Abschaltung des Atomkraftwerks Obrigheim reichtUmweltschützern nicht

"Ein Stück Energiewende"

Abschaltung des Atomkraftwerks Obrigheim reicht Umweltschützern nicht

(10. Mai 2005) Das baden-württembergische Atomkraftwerk Obrigheim soll am Mittwoch nach 36 Jahren Laufzeit stillgelegt werden. Während Bundesumweltminister Jürgen Trittin die angekündigte Abschaltung als "ein weiteres Stück Energiewende" guthieß, nannte der baden-württembergische Wirtschaftsminister Ernst Pfister die Stillegung eine "besonders krasse Form der Kapitalvernichtung".

Die Grünen-Bundesvorsitzenden Reinhard Bütikofer und Claudia Roth sagten, die Abschaltung des AKW Obrigheim sei "ein weiterer Schritt auf dem Weg hin zu sozial und ökologisch verantwortbarer Energiegewinnung". Zukunftsfähige Energiepolitik könne nur auf erneuerbare Energien setzen. Nur so entstünden "Arbeitsplätze mit Zukunft". Rund 130.000 Menschen arbeiteten inzwischen im Bereich erneuerbarer Energien. Das seien mehr als im Bereich atomarer Energieerzeugung je gearbeitet hätten.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nannte den Vorgang "einen längst überfälligen und viel zu kleinen Schritt in die richtige Richtung". Die Stilllegung dieses "Schrottreaktors" sei zwar eine gute Nachricht, sie bleibe jedoch nur ein symbolischer Beitrag beim "notwendigen Atomausstieg".

Brigitte Dahlbender, stellvertretende Vorsitzende des BUND-Bundesverbandes, betonte: "Da 95 Prozent der atomaren Kapazität weiter am Netz hängen, sind wir von einem endgültigen Atomausstieg noch sehr weit entfernt."

Nach den Atomkraftwerken in Mülheim-Kärlich und Stade werde nun das dritte Kernkraftwerk in Deutschland endgültig stillgelegt, sagte Trittin am Dienstag in Berlin. "Von ursprünglich 49 geplanten und 20 genehmigten Atomkraftwerken laufen dann noch 17." Trittin sagte weiter, in Deutschland habe "ein neues Energiezeitalter begonnen". Die Zukunft gehöre den erneuerbaren Energien und der Energieeinsparung. Atomkraftwerke seien "Auslaufmodelle der Energieverschwendung". Das AKW Obrigheim, das älteste Kernkraftwerk in Deutschland, besitze nach 36 Jahren Laufzeit eine "museumsreife Technologie". Forderungen nach einer Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke seien "ein industriepolitisches Armutszeugnis". Der BUND wies darauf hin, dass sich die Menge des strahlenden Atommülls noch einmal verdoppeln würde, wenn wie geplant weitere 15 Jahre vergehen, bis der letzte Atommeiler abgeschaltet wird. Bis dahin sei Deutschland weiter "den enormen technischen und terroristischen Risiken ausgesetzt", die die Nutzung der Atomenergie mit sich bringe.

Kernkraft: Ein Drittel der Reststrommenge verbraucht

Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), Salzgitter,erzeugten die deutschen KKW vom Beginn 2000 bis Ende 2004 knapp 31%der im 2001 im Atomkonsens vereinbarten Gesamtstrommenge.

Kernkraft: Ein Drittel der Reststrommenge verbraucht

(14. April 2005) - Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), Salzgitter, erzeugten die deutschen KKW vom Beginn 2000 bis Ende 2004 knapp 31% der im 2001 im Atomkonsens vereinbarten Gesamtstrommenge. Damit verfügt die deutsche Energiewirtschaft über eine Reststrommenge von rund 1829 Mrd. der ursprünglichen 2623 Mrd. kWh. 2004 erzeugten die KKW mit 158 Mrd. kWh rund 6 Mrd. kWh mehr als 2003. In der Praxis können sich die verbleibenden Betriebszeiten der KKW durch ungeplante Stillstände, Verfügbarkeitseinschränkungen oder Stromübertragungen noch ändern.

Vermutlich im Mai wird das KKW Obrigheim nach Stade als zweites KKW im Rahmen des Atomausstiegs abgeschaltet. Die Aussage des Betreibers EnBW, das Kraftwerk werde seit 36 Jahren emissionsfrei betrieben, treffe nicht zu, so das BfS. Wie jedes KKW leite Obrigheim auch im Normalbetrieb radioaktive Stoffe über Luft und Wasser in die Umwelt ab.

EU pro Kernkraft

Der neue EU-Energiekommissar Andris Piebalgs spricht sich fürdie Beibehaltung der Kernkraft aus.

EU pro Kernkraft

(3. März 2005) - Um die Versorgung langfristig zu sichern, müsse die EU in den nächsten Jahren 20% des Energiekonsums einsparen, die Ölimporte sollten bis 2010 um 4% reduziert werden, die CO2-Emissionen langfristig um 140 Mio. t, so der neue EU-Energiekommissar Andris Piebalgs. Dazu sei Kernkraft notwendig, sie sollte in Zukunft eine wichtige Option für die Stromerzeugung in Europa sein. Allerdings sollten die Sicherheitsstandards verbessert werden, denn zahlreiche Reaktoren in der EU seien veraltet, insbesondere in den neuen Mitgliedsstaaten.

Müller gegen Müller

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion MichaelMüller kritisiert die Stellungnahme Werner Müllers (RAG)zugunsten der Kernenergie.

Müller gegen Müller

(2. März 2005) - Für RAG-Chef Dr. Werner Müller, in der ersten rot-grünen Koalition Bundeswirtschaftsminister, gehört Kernenergie nicht zuletzt mit Blick auf den Klimaschutz langfristig zum notwendigen Energiemix, wie er deutlich in einem Handelsblatt-Interview formulierte. Der frühere Wirtschaftsminister spreche Unsinn, erklärte dazu nun der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Michael Müller. Die Äußerung seines Namensvetters zeige das "sehr eindimensionale Denken einer überholten Energiephilosophie".

Endlagergesetz noch 2005?

Noch in diesem Jahr will Umweltminister Jürgen Trittin einGesetz zur Endlagerung von Atommüll präsentieren.

Endlagergesetz noch 2005?

(12. Februar 2005) - Noch in diesem Jahr will Umweltminister Jürgen Trittin ein Gesetz zur Endlagerung von Atommüll präsentieren. Sein Ministerium sei im Stadium der Vorabklärung über den Auswahlprozess bei der Endlagersuche und die Kosten, so Trittin.

Er hoffe, bis Ende 2005 die rechtlichen Vorkehrungen für den geplanten Abgleich von mindestens zwei unter- und drei oberirdischen Atommüll-Lagerstätten treffen zu können. Völlig überzogen nannte er die von der Industrie behaupteten Kosten für eine neue Endlagersuche. Von den genannten 3 bis 4 Mrd. Euro sei man meilenweit entfernt. Ein oberirdischer Standortvergleich koste kaum mehr als 150 Mio. Euro, so der Minister.

Aus für Obrigheim

Das älteste noch im Betrieb befindliche AtomkraftwerkDeutschlands in Obrigheim am Neckar wird nach Angaben desBetreibers Energie Baden-Württemberg (EnBW) spätestensAnfang Mai vom Netz gehen.

Aus für Obrigheim

(11. Januar 2005) - Das älteste noch im Betrieb befindliche Atomkraftwerk Deutschlands in Obrigheim am Neckar wird nach Angaben des Betreibers Energie Baden-Württemberg (EnBW) spätestens Anfang Mai vom Netz gehen. "Der gegenwärtige Plan ist, das Kraftwerk Ende April oder Anfang Mai abzuschalten", konkretisierte eine EnBW-Sprecherin das angepeilte Ende des württembergischen Atommeilers. Einen genauen Termin gebe es noch nicht.

Obrigheim muss nach der Einigung über dem Atomkompromiss in Deutschland, der einen stufenweisen Ausstieg aus der Kernenergie vorsieht, spätestens am 15. November 2005 nach rund 36 Jahren in Betrieb vom Netz gehen.

Als erstes Kernkraftwerk Deutschlands war im November 2003 das E.ON-Kraftwerk in Stade heruntergefahren worden. Ursprünglich sollte das 340-Megawatt-Kraftwerk bereits 2003 vom Netz gehen. Durch die Übertragung von Reststrommengen von Philippsburg auf Obrigheim war die Frist aber noch verlängert worden.

An die Produktionsphase schließt sich eine Nachbetriebsphase an, die bis Ende 2006 laufen soll. Danach wird das Kraftwerk endgültig still gelegt. Bis zum Jahr 2023 soll es abgerissen werden, falls die Lagerung der Kernbrennstäbe auf dem Kraftwerksgelände erlaubt wird - andernfalls dauert der Abriss bis mindestens 2040. In Obrigheim arbeiten derzeit 290 Menschen. Das Kraftwerk hat seit dem 29. Oktober 1968 rund 90 Milliarden Kilowattstunden (KWh) Strom produziert. Obrigheim ist seit 36 Jahren in Betrieb.

Quelle: www.antiatom.info

Atomkommission ohne Grauf

Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat den AtomexpertenEberhard Grauf zum Jahresende aus der Reaktorsicherheitskommission(RSK) verbannt.

Atomkommission ohne Grauf

(4. Januar 2005) - Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat den Atomexperten Eberhard Grauf zum Jahresende aus der Reaktorsicherheitskommission (RSK) verbannt. Wie das Ministerium mitteilte, wurde der ehemalige Sicherheitschef des Atomkraftwerks Neckarwestheim nicht erneut in das 13-köpfige Expertengremium berufen.

Die Personalie war in der Energiewirtschaft, in der Politik, wie unter Kritikern der Atomkraft mit großer Spannung erwartet worden. Grauf war von der EnBW im Sommer entlassen worden, nachdem er die Sicherheitspraxis im Reaktor Neckarwestheim heftigst kritisiert hatte.

Anfangs hatte der Bundesumweltminister sich noch hinter den ausgewiesenen Reaktorexperten gestellt. Doch in den vergangenen Wochen verstärkten sich die Hinweise, dass auch Trittin von seinem Berater abrückt. Kritiker sehen nun in dem Rauswurf des Experten aus der Kommission eine Gefälligkeit des Bundesumweltministers gegenüber der EnBW.

(BJA taz Nr. 7549 vom 27.12.2004, Seite 6)

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letzte Änderung: 08.05.2017