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Neue Großkraftwerke?


Gibt es die Lücke?

Die Atomkonzerne und einige mit ihnen verbundene Institute und Gutachter warnen vor dem Abschalten der sieben ältesten und weiterer Atomkraftwerke. Deutschland würde zum Stromimporteur, Blackouts von mehreren Tagen drohten und die Strompreise stiegen.

(11. April 2011) Der Bund der Energieverbraucher e.V. hat diese Befürchtungen zurückgewiesen. Er bezieht sich dabei auf zahlreiche Gutachten und Untersuchungen, die bereits vor der Laufzeitverlängerung und Fukushima veröffentlicht worden sind:

Aber auch eine Reihe von neuen Studien zeigen, dass und wie man auf die Atomkraft verzichten kann: Deutschland könne Kernkraft bis 2020 durch Ökostrom ersetzen und die Stromversorgung vor 2050 voll auf erneuerbare Energien umstellen, so das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), Stuttgart. Der Anteil der Kernkraft könne bis 2020 auf null reduziert werden, zwei Jahre schneller als nach dem rot-grünen Atomkonsens.

Das Öko-Institut schätzt, dass neben den sieben ältesten und bereits abgeschalteten Meilern zwei weitere Blöcke dank der so genannten Kaltreserven im deutschen Stromversorgungssystem ebenfalls sehr kurzfristig abgeschaltet werden könnten. Vier weitere Blöcke ließen sich bis 2013 stilllegen – in Kombination mit Lastmanagement-Maßnahmen sowie der Inbetriebnahme der Kraftwerke, die bis 2013 ans Netz gehen.

Erneuerbare Energien sind in der Vergangenheit systematisch unterschätzt und kleingerechnet worden, so eine Studie (siehe Prognosen sind gut - Erneuerbare Energien sind besser).

Auch die Strompreise für Verbraucher müssen durch die Stillegung nicht steigen. Denn die günstigen Erzeugungskosten von Atomstrom sind von den Atomkonzernen als Gewinn eingestrichen und nicht an die Verbraucher weitergegeben worden. Die Gewinne der drei Atomkonzerne sind von 5,7 Milliarden im Jahr 2002 auf über 23 Milliarden Euro 2009 angestiegen (siehe Entwicklung der Konzerngewinne zwischen 2002 und 2009 )

Der Bund der Energieverbraucher e.V. wünscht sich mehr Sachlichkeit bei der Diskussion um die künftige Stromversorgung Deutschlands.

Keine Stromlücke

Neue Studie

Keine Stromlücke

(15. Oktober 2009, ergänzt am 12. Januar 2015) Für eine sichere Stromversorgung brauche Deutschland weder längere KKW-Laufzeiten noch neue Kohlekraftwerke, so der Zwischenbericht einer Energiestudie des Solar-Instituts Jülich und der Fachhochschule Aachen. Aus Altersgründen oder wegen des gesetzlich festgelegten Atomausstiegs stillgelegte Großkraftwerke könnten bis 2020 durch den Ausbau Erneuerbarer und neue flexible Gaskraftwerke ersetzt werden.

(Ergänzung 12.01.2015 : Der Zwischenbericht der Studie "Struktur und Dynamik einer Stromversorgung mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energieerzeuger - Energiestudie" steht nicht mehr als Download zur Verfügung.

Schlussbericht (Stand: Juli 2010): Struktur und Dynamik einer Stromversorgung mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energieerzeuger. )

Hintergrundpapier zur Studie von Fraunhofer IWES im Auftrag des BEE

Steinkohlekraftwerke sind unwirtschaftlich

Eine aktuelle Studie des Instituts für Energie- undUmweltforschung Heidelberg (ifeu) und des arrhenius Institutsfür Energie- und Klimapolitik, Hamburg zeigt:Steinkohlekraftwerke wie das geplante Kraftwerk in Hamburg-Moorburgsind nicht wirtsc

Steinkohlekraftwerke sind unwirtschaftlich

(13. Januar 2008) Eine aktuelle Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) und des arrhenius Instituts für Energie- und Klimapolitik, Hamburg zeigt: Steinkohlekraftwerke wie das geplante Kraftwerk in Hamburg-Moorburg sind nicht wirtschaftlich, wenn die CO2-Emissionsrechte ab 2013 vollständig versteigert werden.

Dazu Dr. Helmuth Groscurth, Geschäftsführer des arrhenius Instituts: "Steinkohlekraftwerke waren auch vor Einführung des Emissionshandels wirtschaftlich nicht tragfähig. Sie sind nur dann wirtschaftlich, wenn die Kosten für Emissionsrechte auf den Strompreis aufgeschlagen, diese aber gleichzeitig vom Staat kostenlos zugeteilt werden. Das Klimaschutz- Instrument "Emissionshandel" würde so zu einer Art Subvention für neue Kohlekraftwerke." Die Studie kommt zu dem Schluss, dass eine stringente Klimaschutz-Strategie, die in erster Linie auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien setzt, technisch machbar und wirtschaftlich tragfähig ist.

"Die Potenziale für erneuerbare Energien, Stromsparmaßnahmen und Kraft-Wärme-Kopplung mit hocheffizienten Gaskraftwerken reichen aus, um den gesamten Strombedarf der Großstadt abzudecken.", sagt Dr. Martin Pehnt vom IFEU. Damit könnten die CO2-Emissionen mittelfristig um 80 Prozent gesenkt werden. "Die Ergebnisse der Studie zeigen aber auch, dass die Großhandelspreise für Strom heute zu niedrig sind, um den Bau neuer Kraftwerke zu ermöglichen", so Groscurth weiter.

Umweltweisen: Historische Chance der Kraftwerkserneuerung zurAbkehr vom Kohlepfad nutzen

Der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) hatangemahnt, die historische Chance der Kraftwerkserneuerung zurAbkehr vom Kohlepfad zu nutzen.

Umweltweisen: Historische Chance der Kaftwerkserneuerung zur Abkehr vom Kohlepfad nutzen

(23. Mai 2004) - Der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) hat angemahnt, die historische Chance der Kraftwerkserneuerung zur Abkehr vom Kohlepfad zu nutzen. In den nächsten 15 Jahren werden die Anlagen zur Stromerzeugung in Deutschland zu wesentlichen Teilen erneuert. Fast die Hälfte der Kraftwerkskapazitäten wird stillgelegt bzw. durch neue Kraftwerke ersetzt werden.

Diese Erneuerung des Kraftwerkparks bietet für Deutschland eine historische Chance für den Einsatz CO2-armer Energieträger und die Errichtung von Kraftwerken mit sehr hohem Wirkungsgrad und damit für einen ehrgeizigen Klimaschutz zu minimalen Zusatzkosten. Wird diese Chance nicht genutzt, wird Deutschland das nationale Klimaschutzziel für 2020 verfehlen und sich auf eine langfristig ökonomisch wie ökologisch riskante Energieversorgung stützen müssen.

Der Umweltrat empfiehlt daher der Bundesregierung und der europäischen Kommission möglichst bald verbindliche Langfristziele für die Verminderung der Treibhausgasemissionen in einer klimaschutzpolitisch erforderlichen Bandbreite von 60-80% bis 2050 gegenüber dem Jahr 1990 festzulegen, wie es die britische Regierung bereits getan hat. Deutschland sollte sich dabei das anspruchsvollere Langfristziel setzen und das Zwischenziel einer Verminderung um 40 % bis 2020 bekräftigen.

Der von der Bundesregierung am 31. März 2004 vorgelegte Nationale Allokationsplan stattet dagegen Anlagen derart großzügig mit Emissionsrechten aus, dass die Lenkungswirkung des Emissionshandels in dramatischem Umfang abgeschwächt wird. Die Bundesregierung vergibt damit die historische Chance einer klimaverträglichen Kraftwerkserneuerung. (UVS)

Neue Großkraftwerke verbauen uns die Zukunft

Einen Systemwechsel hin zur dezentralen Stromerzeugung mahnt der Präsident des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK), van Bergen an.

Neue Großkraftwerke verbauen uns die Zukunft

(14.09.03) Einen Systemwechsel hin zur dezentralen Stromerzeugung mahnt der Präsident des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK), van Bergen an. Anlässlich eines morgen Abend angesetzten Gespräches von Kanzler Schröder mit Vertretern der Energiewirtschaft und Wirtschaftsminister Clement über die Zukunft der Stromversorgung erinnert van Bergen an Schröders Aussage auf dem Bonner Klimagipfel 1999: "Wer beim Klimaschutz bremst oder auch nur auf der Stelle tritt, wird in nur wenigen Jahren den Anschluss an die wichtigsten Märkte des nächsten Jahrhunderts verpassen."

Die Vorstellungen der großen Stromkonzerne seien vor dem Hintergrund der in den nächsten Jahren anstehenden Entscheidungen über die Neuerrichtung von Stromerzeugungskapazitäten auf eine Neuauflage der bisherigen Erzeugungsstruktur in Großkraftwerken gerichtet. Da diese auf eine Betriebszeit bis zu 40 Jahre ausgelegt werden, verlangen die Chefs der Konzerne nun langfristige Garantien von der Politik, dass Ihre Investitionen künftig nicht durch umweltpolitische Entscheidungen beeinträchtigt werden. Derartige Garantien für Energiekonzepte von gestern darf es jedoch nach Auffassung des B.KWK nicht geben, weil sie den künftigen politischen Entscheidungsspielraum unzulässig einschränken.

Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Investitionen in umweltfreundliche Stromerzeugungstechniken wie Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sind per se zukunftssicher. Die Bedeutung von Klima- und Ressourcenschutz und die Bereitschaft zu konsequentem umweltpolitischen Handeln werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zunehmen. Klimaanomalien wie die katastrophalen Niederschläge des vergangenen Jahres mit den daraus entstandenen Überschwemmungen und die extremen Temperaturen des diesjährigen Sommers haben bereits jetzt die Wahrnehmung dafür geschärft.

Neue zentrale Kraftwerke nutzen zwar die eingesetzte Energie besser als die zu ersetzenden alten. Jedoch ist die Effizienz von Anlagen, die nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) den Strom dezentral dort erzeugen, wo die dabei entstehende Wärme genutzt werden kann, noch deutlich höher.

Daher ist es wichtig, bei den künftigen Investitionsentscheidungen keine halben Sachen zu machen, sondern konsequent den Systemwechsel zur dezentralen Erzeugung zu vollziehen. Anstatt überkommene zentrale Strukturen weiter zu protegieren und zu zementieren, sollte die Politik die bestehenden künstlichen Einsatzhemmnisse der KWK beseitigen. Das Potenzial ist enorm: nach einer Schätzung der Bundestagsenquêtekommission "Nachhaltige Energieversorgung" vom letzten Jahr liegt es bei 70% der heutigen Stromerzeugung.

Hinweis: Bestehende Kraftwerke nutzen die eingesetzte Energie zu rd. 35% und neue Kraftwerke zu 40 bis 58%, KWK-Anlagen hingegen zu mehr als 80%.

Weitere Informationen erhalten Sie von Adi Golbach, Tel: 030/ 436 079 10; Fax: 030/ 436 079 11.

E-Mail: info@bkwk.de; Internet: www.bhkw.de.

letzte Änderung: 06.08.2015