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Archiv-News zum Thema Atomstrom 2006 und 2007

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Drei Meiler für den Export

Deutschland exportierte 2006 so viel Strom wie drei große Atomkraftwerke jährlich produzieren: 20 Milliarden Kilowattstunden.

Drei Meiler für den Export

(14. Juni 2007) - Deutschland exportierte 2006 so viel Strom wie drei große Atomkraftwerke jährlich produzieren: 20 Milliarden Kilowattstunden. Die drei Atomkraftwerke, die in den kommenden drei Jahren laut Atomkonsens vom Netz gehen werden, haben damit praktisch nur für das Ausland produziert und werden für die Deckung des deutschen Strombedarfs nicht fehlen.

Windrad

Wissenschaftler: Mehr Vorfälle in Atomkraftwerken als bekannt

Auch nach der Katastrophe von Tschernobyl hat es internationalen Wissenschaftlern zufolge weit mehr Unfälle in Atomkraftwerken gegeben als in der Öffentlichkeit bekannt.

Wissenschaftler: Mehr Vorfälle in Atomkraftwerken als bekannt

(15. Mai 2007) - Auch nach der Katastrophe von Tschernobyl hat es internationalen Wissenschaftlern zufolge weit mehr Unfälle in Atomkraftwerken gegeben als in der Öffentlichkeit bekannt. Die Grünen im Europaparlament legten am Mittwoch in Brüssel eine entsprechende Studie vor. "Wir haben es 21 Jahre nach Tschernobyl mit einer alarmierenden Situation zu tun", sagte der Leiter des Instituts für Risikoforschung der Universität Wien, Wolfgang Kromp, der die Studie mit verfasst hat.

Die Wahrscheinlichkeit eines "schwerwiegenden Unfalls" nehme zu.

Oft mangele es an erfahrenem Personal und Geld. Auch der Terrorismus stelle eine wachsende Bedrohung dar.

Die Atomkraft müsse den "geordneten Rückzug" antreten.

Jedes Jahr gibt es den Autoren zufolge weltweit mehrere tausend Zwischenfälle in den Meilern, bis zu 800 allein in Frankreich.

Die Studie "Restrisiko" beschreibt 16 der gefährlichsten Fälle der vergangenen 20 Jahre, davon zwei in Deutschland. So habe im Dezember 2001 in Brunsbüttel eine Wasserstoffexplosion Rohrleitungen des Sprühsystems am Siedewasserreaktor stark beschädigt. Bis dahin sei eine derartige Explosion nahezu ausgeschlossen worden und die Anlage habe umfangreich nachgerüstet werden müssen.

"Die Wahrnehmung der vergangenen Jahre, dass man die Kernenergie in den Griff bekommen hat, ist eine Illusion", warnte Co-Autor Mycle Schneider.

Ein großes Problem ist den Autoren zufolge die Kategorisierung der Vorfälle. Die Internationale Ereignis-Skala (INES) der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) sei irreführend, weil sie nur die Strahlung bewerte und damit das Gefahrenpotenzial erst berücksichtige, wenn es zu spät sei, hieß es. Die Experten warnten auch vor dem Betrieb von Reaktoren sowjetischer Bauart in Osteuropa. Derartige Pläne etwa des italienischen Energiekonzerns ENEL seien gefährlich. "Diese Sicherheitsphilosophie führt zu deutlichen Risiken", sagte Kromp. Die Vizechefin der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, warnte davor, die Atomkraft als Gegenmittel zum Klimawandel auszuweiten. "Die Unternehmen nutzen jetzt die Klima-Debatte als dubiose Trittbrettfahrer, um ihre Reaktoren wieder an den Mann zu bringen."

Internationale Bewertungsskala INES

Die Internationale Skala INES zur Bewertung von Vorkommnissen bei Kernkraftwerken umfasst sieben Stufen, wobei

  • 0 für Vorkommnisse mit keiner oder sehr geringer sicherheitstechnischer Bedeutung steht.
  • 1 Störung bei Abweichungen von zulässigen Bereichen für den sicheren Betrieb der Anlage
  • 2 Störfall mit erheblicher Kontamination, begrenzten Ausfällen und unzulässiger Strahlenexposition beim Personal
  • 3 ernster Störfall mit schwerer Kontamination und akuten Gesundheitsschäden beim Personal, weitgehendem Ausfall der gestaffelten Sicherheitsvorkehrungen und sehr geringer Freisetzung
  • 4 Unfall mit Schäden am Reaktorkern, Strahlenexposition mit Todesfolge beim Personal und Belastung der Bevölkerung in Höhe der natürlichen Strahlenexposition
  • 5 ernster Unfall mit schweren Schäden am Reaktorkern und dem Einsatz einzelner Katastrophenschutzmaßnahmen für Bevölkerung
  • 6 schwerer Unfall mit erheblicher Freisetzung und vollem Einsatz von Katastrophenschutzmaßnahmen
  • 7 katastrophaler Unfall mit schwerster Freisetzung und Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt in einem weitem Umfeld (Tschernobyl-Unglück im Jahr 1986)
Union begrüßt Bushs Forderung nach Ausbau der Atomkraft

Die Union hat die Forderung von US-Präsident George W. Bushnach einem weltweiten Ausbau der Atomkraft begrüßt.

Union begrüßt Bushs Forderung nach Ausbau der Atomkraft

(12. Juli 2006) - Die Union hat die Forderung von US-Präsident George W. Bush nach einem weltweiten Ausbau der Atomkraft begrüßt. Fast alle anderen erfolgreichen Industrienationen hätten verstanden, dass die Kernenergie für die sichere Versorgung von Verbrauchern und Wirtschaft mit preiswerter Energie unverzichtbar sei. Das sagte Wirtschaftsminister Michael Glos dem "Handelsblatt". Ähnlich äußerten sich Unions-Fraktionsvize Katherina Reiche und der Bundesverband der Deutschen Industrie. Kritik kam dagegen von SPD und Grünen.

Der Bund der Energieverbraucher e.V. kritisierte diese Stellungnahmen zugunsten der Atomkraft. Atomstrom sei eine Energie von gestern, die zudem von weiten Teilen der Bevölkerung nicht gewollt werde. Zudem könne von einer Renaissance der Atomkraft in den Industriestaaten keine Rede sein, wie eine Ende 2005 von der World Nuclear Association, die nach eigenen Angaben die weltweite friedliche Nutzung der Kernkraft für die kommenden Jahrhunderte fördert, erstellte Statistik zeige (http://www.world-nuclear.org/info/reactors.htm).

Kernkraft, Klima, Kosten

(27.04.07) Die SPD nimmt sich die Wertung der Kernkraftbefürworter zu Herzen

Kernkraft, Klima, Kosten

(27. April 2007) Die SPD nimmt sich die Wertung der Kernkraftbefürworter zu Herzen, Kernenergie aus der Perspektive des Klimaverträglichkeit betrachten zu wollen und weist der Kernkraft CO2 nach. Sie bezieht sich dabei auf eine neue Studie des Öko-Institutes, nach der schon bei der Urangewinnung z.T. erhebliche Treibhausgasmengen freigesetzt werden, die weit über denen der erneuerbaren Energien wie Windkraft, Wasserkraft oder Biogas liegen.

Aus der Studie geht hervor, dass ein deutsches KKW je nach Herkunftsort des Urans zwischen 31 und 61 g CO2 pro kWh produziert gegenüber Windkraft mit 23 g oder Wasserkraft mit 39 g. Nur die Photovoltaik liegt mit 89 g noch leicht darüber. Wer Atomstrom beziehe, müsse seinen Wärmebedarf anderweitig decken, so die Studie. Ein kleines Gas-BHKW, das gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt, produziere weniger CO2 als die Kombination aus Atomstrom und Ölheizung: 747 g für das Gas-BHKW im Vergleich zu 772 g für die Atom-Öl-Kombination, jeweils bezogen auf die Produktion 1 kWh Strom und 2 kWh Wärme.

Die Studie meint außerdem, dass auch bei den Stromerzeugungskosten in neuen Kraftwerken Atomstrom lediglich im Mittelfeld liegt und von allen anderen fossilen Energieträgern geschlagen wird. Strom und Wärme mit modernen BHKW zu produzieren sei also preiswerter und besser fürs Klima als eine Energieversorgung mit Kernenergie, so das Bundesumweltministerium. Kernenergie sei keineswegs CO2-frei und auch bei weitem nicht die preisgünstigste Art, Strom zu erzeugen.

Selbst wenn man deren Gefahrenpotenziale unberücksichtigt lasse, schneide Atomstrom allenfalls mäßig ab, sowohl hinsichtlich der Emissionen als auch hinsichtlich der Kosten. Aus Klimaschutzgründen brauche man also nicht mehr Atomstrom, sondern mehr Erneuerbare und KWK. Die gesamte Studie des Öko-Instituts ist unter www.bmu.de zu finden.

EU-Volk begehrt auf

Bis zum 1. Oktober 2006 läuft das erste EU-weite Volksbegehrengegen Atomkraft und EURATOM. Eine Millionen Unterschriften sollengesammelt werden.

EU-Volk begehrt auf

(2. Juni 2006) - Bis zum 1. Oktober 2006 läuft das erste EU-weite Volksbegehren gegen Atomkraft und EURATOM. Eine Millionen Unterschriften sollen gesammelt werden. 290.000 Bürger haben bereits unterschrieben. Die Petition beruft sich auf einen Passus in der noch umstrittenen EU-Verfassung. Sie fordert den Stopp für den Neubau von Atomanlagen in Europa, Investitionen in erneuerbare Energien und Effizienzverbesserung sowie das Auslaufen des EURATOM-Vertrags.

Internet: www.million-against-nuclear.net

Kernkraftausbau geringer als propagiert

Reale und befürchtete Energieengpässe sind immer wiederAnlass, den Ausbau der Kernkraftnutzung zu propagieren. Ein Blickauf die Kernkraftfakten zeichnet diesbezüglich jedoch einnüchternes Bild.

Kernkraftausbau geringer als propagiert

(29. März 2006) - Reale und befürchtete Energieengpässe sind immer wieder Anlass, den Ausbau der Kernkraftnutzung zu propagieren. So geschehen in den USA nach den Hurricane-Schäden in der Ölindustrie und in Deutschland nach der kurzzeitigen Drosselung der Erdgas-Pipelines, die durch die Ukraine verlaufen. Ein Blick auf die Kernkraftfakten zeichnet diesbezüglich jedoch ein nüchternes Bild.

23 neue Reaktoren in Bau

Im September 2005 waren weltweit 441 Reaktoren in Betrieb und nur 23 im Bau. Die drei Länder mit den größten Reaktorbeständen sind im Ausbau überraschend verhalten. In den USA sind 103 Reaktoren am Netz, in Japan 55 und jeweils nur einer im Bau. In Frankreich laufen 59 Reaktoren, ein Zuwachs ist nicht in Sicht.

Weitere Länder haben zwar Kernkrafterfahrung mit einem oder mehreren Reaktoren, wollen es aber dabei belassen oder planen den Ausstieg. Zu ihnen zählen Belgien, Bulgarien, Deutschland, England, Litauen, Mexiko, Niederlande, Schweden sowie die Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und Ungarn.

Boom in China, Indien und Südafrika

Ein künftiger Boom der Kernkraft ist in lediglich drei Ländern absehbar. Indien baut derzeit acht Reaktoren und 24 weitere sind vorgeschlagen oder beantragt. China hat zwei im Bau, acht in Planung und 19 im Vorschlagsstadium. Südafrika plant einen und 24 sind beantragt.

Weltweit kaum Euphorie

Der globale Trend lässt sich etwa so beschreiben: Länder mit vielen Reaktoren haben ihre Erfahrungen gesammelt und sind kaum euphorisch, Wachstumsregionen mit wenigen Reaktoren sehen in der Kernkraft ihre große Chance. Die zu Grunde gelegte Statistik wurde Ende 2005 von der World Nuclear Association erstellt http://www.world-nuclear.org/info/reactors.htm, die nach eigenen Angaben die weltweite friedliche Nutzung der Kernkraft für die kommenden Jahrhunderte fördert. Zu ihren Mitgliedern gehören Erbauer und Betreiber von Kernkraftwerken, namentlich Bechtel, Cogema, Electricite de France, EnBW, E.ON, Framatome, Marubeni, Mitsubishi, RWE, Vattenfall und Westinghouse.

E.ON will Laufzeiten verdoppeln

Die Laufzeiten für Kernkraftwerke in Deutschland solltenverdoppelt werden, fordert E.ON-Vorstandschef Wulf Bernotat.

E.ON will Laufzeiten verdoppeln

(17. März 2006) - Die Laufzeiten für Kernkraftwerke in Deutschland sollten verdoppelt werden, fordert E.ON-Vorstandschef Wulf Bernotat. Die Anlagen sollten so lange laufen, wie es technisch und wirtschaftlich sinnvoll sei. In den USA und Schweden seien bis zu 60 Jahre üblich.

Nach dem Vorschlag würde das letzte deutsche KKW nicht wie vorgesehen 2020, sondern erst 2050 abgeschaltet. Die rot-grüne Bundesregierung hatte mit der Energiewirtschaft eine Laufzeit von durchschnittlich 32 Jahren vereinbart.

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letzte Änderung: 08.05.2017