Archiv: Erdgas - Preise aus 2009
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Erdgas im Großhandel billiger
(2. Oktober 2009) Der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG) erwartet einen weiteren Rückgang der Erdgaspreise im Großhandel. Im Jahresschnitt würden die Preise dort um mehr als 20% unter dem Vorjahresdurchschnitt liegen. Fürs kommende Jahr sei ein weiterer Rückgang um 20 Prozent zu erwarten, so der WEG.
Kunden würden bei routinemäßigen Preisrevisionen und Vertragsnachverhandlungen zunehmend größere Mengen zu Spotmarkt-Konditionen verlangen. Dort gerieten die Preise unter Druck, weil es derzeit wegen des Nachfragerückgangs in Folge der Krise und wegen eines weltweit steigenden Angebots ein Überangebot gebe. Dieses entstehe durch neue Infrastruktur wie LNG-Terminals in Großbritannienund Italien.
Der Bund der Energieverbraucher erwartet, dass die sinkenden Großhandelspreise an die Haushaltskunden weitergegeben werden.
Gas noch zu teuer
(31. August 2009, geändert 18. Dezember 2009) Gaskunden werden von den Gasversorgern in Deutschland zu stark zur Kasse gebeten. Das belegt eine heute veröffentlichte Studie, die von Gunnar Harms im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen durchgeführt wurde.
Die Gasversorger kassieren von ihren Kunden im Jahr pro Haushalt durchschnittlich 90 Euro zu viel. Laut der Studie hätten die Preise aufs gesamte Jahr gerechnet um 27% sinken müssen, tatsächlich aber werde Gas 2009 nur um 20% günstiger.
Die Ergebnisse im Detail
Seit Anfang des Jahres hätten die Gaspreise bis zum August um rund 32 % aufgrund der Berechnungen in diesem Gutachten fallen müssen.
Laut den von der Fa. VERIVOX bereitgestellten Daten belaufen sich die tatsächlichen Senkungen aller Gasversorger hierzulande im Durchschnitt bislang aber nur auf rund 17 % (bis Ende des 3. Quartals).
Somit wird der beschriebene Trend aus der 1. Gaspreisstudie vom April - dass die Versorger nur rund die Hälfte der gesunkenen Einkaufspreise an die Kunden weitergeben - zumindest bis zum 3. Quartal 2009 bestätigt.
Der beschriebene, bis zum Spätsommer zu beobachtende Trend schwächt sich bei der Einbeziehung des 4. Quartals allerdings ab:
Durch die stark gestiegenen Ölpreise im 2. Quartal 2009 wären sogar niedrige Preiserhöhungen im unteren einstelligen Prozentbereich ab dem 1. Oktober vertretbar.
Aufgrund der jedoch mangelnden Senkung in den ersten drei Quartalen 2009 ist der Verzicht der meisten Versorger auf entsprechende Erhöhungen absolut angemessen.
Auf das gesamte Jahr gerechnet ergeben sich damit folgende Werte: Zum Beginn der Heizperiode 2009 (1.10) sind gegenüber dem gleichen Zeitraum 2008 (4. Quartal 2009 gegen Q4 08) ca. 27% niedrigere Preise als im Oktober 2008 angemessen.
Insgesamt sind die Preise zum Beginn der Heizperiode 2009 gegenüber dem gleichen Zeitraum 2008 (Q4 09 gegen Q4 08) nur um ca. 20% statt der ermittelten ca. 27 % gesunken.
Die Gasversorger geben im Durchschnitt für das Gesamtjahr 2009 nach dem derzeitigen Stand der Veröffentlichungen etwas weniger als ein Drittel der angemessenen Preissenkungen nicht weiter.
Damit verbleiben gut 7 % entsprechend ca. 0,4-0,5 Cent/kWh als ungerechtfertigter Mehrerlös bei den Gasversorgern, was in etwa 80-90 EUR/a und Haushalt entspricht.
Bezugnehmend auf das April-Gutachten ist festzustellen, dass die 5 dort untersuchten GASVERSORGER insbesondere im Zeitraum vom April bis zum Oktober ihre Preise mit durchschnittlich 0,7 Cent/kWh stärker gesenkt haben, als dies im deutschlandweiten Mittel mit 0,5 Cent/ kWh erfolgt ist. Zum 4. Quartal 2009 sind die als angemessen anzusehenden Preissenkungen im Durchschnitt dieser Unternehmen damit erreicht und z.T. überschritten worden. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des April-Gutachtens hinkten die 5 Unternehmen den angemessenen Senkungen noch stark hinterher.
Die Gaspreise in Deutschland sind seit 1997 stärker gestiegen als im europäischen Durchschnitt . Ein weiteres, klares Indiz dafür, dass der Wettbewerb hierzulande nicht richtig funktioniert. Dadurch ergeben sich Mehrkosten von ca. 1,5 Mrd. EUR für die deutschen Privathaushalte gegenüber dem Durchschnitt der europäischen Nachbarn. Ein deutscher Gasverbraucher-Haushalt hat somit rund 140 EUR weniger im Jahr zum Ausgeben im Vergleich zu den europäischen Nachbarn.
Stadtwerke ohne Beteiligungen von RWE, E.On oder EnBW2 bieten im Durchschnitt das Erdgas günstiger an. Die umfangreiche und von den Kartellbehörden über viele Jahre hingenommene Vorwärtsintegration der großen Verbundkonzernekonzerne in die Weiterverteiler seit der Jahrtausendwende aktuell sind sie an mehr als 400 Stadtwerken beteiligt - hat zu erheblichen finanziellen Nachteilen für den Verbraucher geführt.
In der Vergangenheit wurden mögliche Preissenkungen durch gesunkene Einkaufspreise nur anteilig weitergegeben. Es kann anhand eines Vergleiches der Preisindizes von Gas und Heizöl nachgewiesen werden, dass Preissenkungen aus der Heizölpreisentwicklung nur unterproportional an die Verbraucher weitergegeben werden. Der Nachteil beträgt aktuelle ca. 0,5 Cent/kWh und führt damit zu ca. 1,1 Mrd. EUR/a unge-rechtfertigter Mehrerlöse.
Die asymmetrische Weitergabe von Preisveränderungen in der Wahrnehmung wird auch in der Auswertung einer aktuellen Expertenbefragung des ZEW bestätigt.
Bundesweit hat seit Ende 2008 die Entega am wenigsten die Preise gesenkt (um ca. 6% erhöht), Spitzenreiter bei den Senkungen waren die Gaswerke Illingen im Saarland (37 %).
Bei den Bundesländern wurde am stärksten in Bremen um 27 % gesenkt. Die Thüringer hatten im Durchschnitt mit 14 % die geringsten Preissenkungen.
Tendenziell haben die Bundesländer mit den geringsten Preissenkungen auch immer noch das höchste Preisniveau und umgekehrt.
Die Studie kann Gutachten_II_Stand_22-08-09 werden.
Gutachten belegt, dass sich die Gasversorger durch verspätetete Preissenkungen um rund 2 Mrd. Euro bereichern.
Pressemitteilung vom Bund der Energieverbraucher e.V.
Gaspreissenkungen unzureichend
(15. April 2009) Ein Gutachten für die Bundestagsfraktion der Grünen hat die verspäteten Preissenkungen der Erdgasversorger belegt.
Die Ergebnisse im einzelnen:
- nur etwa die Hälfte der gesunkenen Einkaufspreise reichen die Gasversorger an ihre Kunden weiter. Die Preise für Gas müssten für das 1. und 2. Quartal zusammengerechnet eigentlich um rund 25 % gesenkt werden. Die Preissenkungen haben in der Realität aber nur 12-14% betragen.
- auf das Jahr 2009 gerechnet, drohen die Verbraucher aufgrund des mangelnden Wettbewerbs rund 2 Mrd € zu viel zu zahlen.
- Mit mehr Wettbewerb könnte ein durchschnittlicher Haushalt rund 150 € im Jahr sparen.
- Zum Winter müssten die Gaspreise durchschnittlich um weitere rund 25 % nachgeben. Daran müssen sich die Versorger messen lassen.
Hintergrund:
Die Gaspreise kannten für die Verbraucher in den letzten Jahren nur eine Richtung: nach oben. Die Versorger haben dies mit der Kopplung des Gas- an den Ölpreis begründet – wenn der Ölpreis steigt, wird auch mit einer zeitlichen Verzögerung das Gas teurer. Nun erlebt der Ölpreis seit dem Sommer einen Sturzflug. Seit dem Höchststand von 150 $ hat er sich im Laufe der letzten Monate zwischen 40 und 50 $ das Barrel eingependelt. Entsprechend müssten jetzt auch die Gaspreise fallen. In dieser Studie wird untersucht, ob die gesunkenen Einkaufspreise der Gasversorger in vollem Umfang an die Verbraucher weiter gegeben werden – oder ob hier verzögert oder nur teilweise die Preise gesenkt werden.
Auf einem Markt mit funktionierendem Wettbewerb wäre die Fragestellung der Studie obsolet, weil die Preisbildung durch Angebot und Nachfrage erfolgt . Da es aber immer noch große Hindernisse für neue Unternehmen auf dem Gasmarkt gibt, muss aus Gründen des Verbraucherschutzes geprüft werden, ob und wo ungerechtfertigte Mehrerlöse erzielt werden.
Pressemitteilung des Bundes der Energieverbraucher e.V. vom 24. März 2009
Pressemitteilung vom Bund der Energieverbraucher e.V.
Gasmarkt und Gaspreise: aktuelle Tendenzen
(24. März 2009) Die Gaspreise für Haushaltskunden sind zwischen Januar 2008 und Januar 2009 um 21 Prozent oder 1,4 Ct/kWh auf 7,9 Ct/kWh gestiegen (Abnahmemenge 20.000 kWh jährlich). Darin sind 1,26 Ct/kWh Mehrwertsteuer enthalten.
Die Gasbezugspreise aus dem Ausland haben sich in diesem Zeitraum um 0,75 Ct/kWh auf 3,0 Ct /kWh (ohne Steuer) erhöht, die mittleren Einkaufspreise der Gasversorger haben sich um etwa 1,01 Ct/kWh auf 4,0 Ct/kWh erhöht (ohne Steuer).
Gaspreiserhöhung 2008 zu hoch
Die Haushaltsgaspreise sind im Jahr 2008 also um 0,5 Ct/kWh stärker gestiegen, als die Gasimportpreise und um 0,2 Ct/kWh mehr als die Einkaufspreise der Gasversorger.
Gaspreisrückgang zu spät
Die Gaspreise hätten nicht erst im April sondern schon zu Jahresbeginn gesenkt werden müssen. Der Bundesgerichtshof hat vorgeschrieben, dass sinkendende Einkaufspreise ohne zeitliche Verzögerung an die Verbraucher weiterzugeben sind.
Bestandteile des Gaspreises
Im Januar 2009 setzen sich die Gaspreise für Haushaltskunden folgendermaßen zusammen: Gasimport: 3 Ct/kWh, Gaseinkauf der Gasversorger 4,0 Ct/kWh, 1,26 Ct/kWh Mehrwertsteuer, 0,55 Ct/kWh Erdgassteuer, 2,09 Ct/kWh Netznutzung, Vertriebskosten und Gewinn.
Wettbewerb am Gasmarkt greift Platz
Die Gaspreise der Wettbewerbsanbieter am Markt sind im Jahr 2008 um ein Drittel weniger stark gestiegen, als die der Gasnetzbetreiber, nämlich nur um 14 Prozent. Im Durchschnitt hat der Verbraucher die Wahl zwischen sieben Gasanbietern, vier mehr als ein Jahr zuvor. In ungünstigen Gebieten gibt es zwei Anbieter, in wettbewerbsintensiven Regionen 19 Anbieter. Etwa 51 Prozent aller den Gasanbieter wechselnden Kunden wählen einen Tarif mit Preisgarantie.
Gasprotest
In den laufenden gerichtlichen Auseinandersetzungen um die Höhe der Gaspreise häufen sich die Siege der Verbraucher. Es zeigt sich, dass viele Gasversorger aufgrund der vertraglichen Situation nicht zur Preiserhöhung berechtigt waren. Die betroffenen Kunden sollten das zuviel bezahlte Geld zurückfordern.
Abschlagszahlungen kontrollieren
Der Bund der Energieverbraucher e.V. empfiehlt deshalb, gegen die letzte Gasrechnung Widerspruch einzulegen (Musterschreiben hier) und insbesondere die Abschlagszahlungen für das laufende Jahr zu kontrollieren. Denn bei sinkenden Preisen müssen auch die Abschlagszahlungen nach unten angepasst werden.
Empfehlenswert: Zum Datum der Tarifänderung Zählerstand ablesen und dem Versorger mitteilen.
Datenquelle: Verivox
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