Druckluft veredelt Strom
(4. Oktober 2007) - Windkraft ist wegen ziemlich genauer Windprognosen mit einer Genauigkeit von sechs Prozent bis sechs Stunden im voraus planbar. Fällt die Stromernte ungeplant höher oder niedriger aus, musste man bisher Wärmekraftwerke kurzfristig drosseln oder hochfahren. Dabei anfallender überschüssiger Strom lässt sich in komprimierter Luft in leeren Erdgaskavernen speichern. Bei Bedarf kann man diese Energie kurzfristig wieder in Strom zurückverwandeln und ins Netz einspeisen.
Diese Technik ist seit Jahrzehnten bekannt und erprobt. In Huntdorf ging bereits 1978 ein Druckluftspeicher in Betrieb, der eine Leistung von 290 Megawatt über zwei Stunden speichern kann. Für die Speicherung von einer Kilowattstunde Strom sind dabei 1,6 Kilowattstunden Strom und 0,8 Kilowattstunden Gas notwendig, denn für die Verdichtung auf bis zu 70 bar wird Wärme frei, die gekühlt werden muss. Bei der Entspannung kühlt sich die Luft dagegen ab und muss erwärmt werden.
Allein in den USA sind weitere zehn Kraftwerke in Planung. An der deutschen Nordseeküste soll ein Druckspeicherkraftwerk bis 2011 in Betrieb gehen. Eine Neuentwicklung sind "adiabatische Speicherkraftwerke". Sie speichern die Wärme, die bei der Kompression frei wird, und nutzen diese Energie für die später erfolgende Entspannung. Dadurch kommt man ohne zusätzlichen Erdgaseinsatz aus. Der Wirkungsgrad solcher Anlagen liegt bei etwa 70 Prozent.
Jedoch steht die Entwicklung derartiger Kraftwerke noch am Anfang, denn Ingenieure müssen fast alle Komponenten neu entwickeln. Experten rechnen mit einem ersten Demonstrations-Kraftwerk in fünf bis zehn Jahren. Besonders interessant ist diese Technik auch deshalb, weil die Bedeutung der Windkraft weiter wächst, und weil sich Kavernenspeicher in der norddeutschen Küstenregion und Off-Shore-Kraftwerke gut kombinieren lassen. Denkbar ist auch, Schwachgasvorkommen in der Nordsee zu nutzen. (Weitere Infos in BINE-Projektinfo 05/07)