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Schwimmendes Atomkraftwerk

Russland: Schwimmendes Atomkraftwerk

Von Louis-F. Stahl

(3. Juli 2019) Am 31. März 2019 wurden die beiden Druckwasserreaktoren des seit 2007 im Bau befindlichen russischen Kernkraftwerks Akademik Lomonossow nahe Murmansk erstmals hochgefahren. Wo das neue AKW künftig Strom liefern soll, war lange Zeit fraglich. Zunächst sollte die Stadt Sewerodwinsk das AKW erhalten, dann die Stadt Wiljutschinsk und nun soll das schwimmende Kraftwerksgelände nach Pewek im Nordosten Russlands geschleppt werden.

1209 AKW auf Schiff / Foto: Rosenergoatom

Trotz 70 MW elektrischer Leistung kann der 144 Meter lange Koloss nicht selbst fahren und muss nach Abschluss weiterer Tests im Sommer von Schleppern an seinen künftigen Einsatzort gezogen werden. Im November 2019 soll das AKW in Pewek eintreffen und dort rund 4.000 Einwohner sowie Erdölförderanlagen mit Strom und Prozesswärme versorgen.

An der russischen Entwicklung hat sich China ein Beispiel genommen: Noch dieses Jahr plant die Volksrepublik mit dem Bau eines eigenen schwimmenden AKW zu beginnen, das ab dem Jahr 2021 ebenfalls abgelegene Öl- und Gasförderstätten versorgen soll. So verkommt die Atomkraft zur risikoreichen Brückentechnologie für den weiteren Abbau fossiler Energieträger.

letzte Änderung: 17.11.2020