Gaspreis-Berechnung bleibt weiter Zankapfel
(13. Januar 2006) Der Versorger E. ON edis hat "freiwillig" die Struktur seiner Kosten offen gelegt. Verbraucherschützer stimmt dieser Schritt noch nicht zufrieden.
E.ON Hanse reagierte im November, und kurz vor dem Jahreswechsel zogen weitere Regionalversorger nach, darunter auch E.ON edis mit rund 30 000 Gaskunden in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.
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Im Internet veröffentlicht E.ON edis seitdem Diagramme mit der Kostenstruktur für die Jahre 2004 und 2005.
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Informationen für 2006, seit Januar gilt für Erdgas ein Preisanstieg um 10 Prozent, könne E.ON edis vorerst nicht präsentieren.
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Die Rechnung des Energieversorgers stimmt Verbraucherschützer nicht zufrieden. Nach Ansicht von Horst Frank, Energieexperte bei der Neuen Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern, "helfen die Veröffentlichungen nicht wirklich" bei der Aufklärung. "Die aufgeführten Positionen werden nicht hinterfragt", kritisiert er. Es sei schon erstaunlich, dass die Quartalsgewinne der Versorger steigen, laut Veröffentlichungen aber sinken, wundert sich Frank.
Nach Ansicht seines Kollegen Hartmut Müller von der Verbraucherzentrale Brandenburg in Potsdam handelt es sich bei den von E.ON präsentierten Informationen nicht um eine Offenlegung nach Paragraph 315 des Bürgerlichen Gesetzbuches, sondern "um statistische Daten". Diese in der Regel auf "Gefälligkeitsgutachten" von Wirtschaftsprüfern beruhenden Zahlen seien vor Gericht "nicht verwertbar". Notwendig seien unter anderem Auskünfte nicht nur darüber, von wo E.ON edis das Gas bezieht. Entscheidend seien auch Zeitpunkt der Lieferung, Einkaufspreis und weitergereichter Preis oder die Vertragsdauer. Zudem fehlen laut Müller Angaben über die Gewinnmargen in den einzelnen Positionen.
Die Verbraucherzentrale hält an ihrer Empfehlung fest, die Erhöhung der Erdgaspreise nicht widerspruchslos hinzunehmen. "Je mehr Verbraucher sich zur Wehr setzen, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass Preiserhöhungen zurückgenommen werden", glaubt Verbraucherschützer Müller.
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Seit Juli 2003 seien die Gaspreise für Verbraucher um fast einen Cent pro Kilowattstunde erhöht worden: Die Bezugspreise der Gasverteiler gingen laut Müller aber nur um weniger als 0,7 Prozent nach oben.