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Archiv: Beiträge zum Thema Kraftwerksneubau aus den Jahren 2007 und 2008

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Das Märchen von der sauberen Kohle

Eine neue Studie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung des Bundestags

Das Märchen von der sauberen Kohle

(29. März 2008) Klimafreundliche Kohlekraftwerke wären ein Knüller - wenn sie denn funktionierten und bezahlbar wären. Eine neue Studie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung des Bundestags untermauert aber nun nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau Zweifel, dass die dafür nötige Technologie so reibungslos eingeführt werden kann, wie gerade deutsche Stromkonzerne es erhoffen. Die Produktionskosten in den Kraftwerken würden sich verdoppeln.

Nicht nur Energieversorger wie RWE und Vattenfall, die einen Großteil ihres Stroms aus Stein- und Braunkohle erzeugen, auch viele Klimaforscher hoffen auf die neue Technik. Sie fürchten, dass Länder wie China und Indien mit ihrem Kraftwerks-Boom das Weltklima endgültig zum Kippen bringen, wenn sie nicht auf "saubere Kohle" umschalten. Bei der so genannten CCS-Technik wird das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) im Kraftwerk abgetrennt, per Pipeline oder Schiff abtransportiert und in leere Öl- oder Erdgaslager oder in poröse Gesteinsschichten gepumpt.

CCS steht für "Carbon Dioxide Capture and Storage". Zu deutsch: CO2-Abscheidung und Lagerung. CCS ist noch im Entwicklungsstadium. Experten schätzen, dass es noch 15 bis 20 Jahre dauert, bis CCS in Großkraftwerken einsetzbar ist. Zudem gehen die Schätzungen darüber, wie viel CO2 weltweit in der Erde untergebracht werden kann, weit auseinander: Sie reichen von 100 bis 200 000 Milliarden Tonnen. Derzeit produzieren Kraftwerke und Heizanlagen rund um den Globus jährlich rund 13 Milliarden Tonnen des Treibhausgases.

Doch die CCS-Technik verteuert die Stromproduktion auch noch deutlich. Bei Kohlekraftwerken würde die Kilowattstunde zwischen fünf und sieben Cent kosten, sie wäre damit etwa doppelt so teuer wie ohne CCS. Auch Strom aus Gaskraftwerken verteuerte sich um etwa 50 Prozent.

Neue Kraftwerke: 9.000 MW bis 2012

Der Bund der Energieverbraucher hat den sich daraus ablesbarenStrukturwandel begrüßt.

Neue Kraftwerke: 9.000 MW bis 2012

(21. Februar 2008) 20 Kraftwerke mit einer Leistung von 9.000 MW sind derzeit im Bau. Hauptsächlich handelt es sich vorwiegend um den Ersatz alter Kraftwerke. Die Investitionssumme beläuft sich auf acht Milliarden Euro. Das sind rund 1.100 Euro je installierte kW Kraftwerksleistung.

Zum Vergleich: Für erneuerbare Energien werden laut Bundesumweltministerium in Deutschland jährlich fast fünf Milliarden Euro investiert. Bereits heute wird also deutlich mehr in den Ausbau der Erneuerbaren investiert. Der Bund der Energieverbraucher hat den sich darin ablesbaren Strukturwandel begrüßt.

70 Prozent der Ensdorfer gegen Kraftwerk

Der umstrittene Neubau eines Kohlekraftwerks im saarländischenEnsdorf ist zunächst vom Tisch.

70 Prozent der Ensdorfer gegen Kraftwerk

(26. November 2007) Der umstrittene Neubau eines Kohlekraftwerks im saarländischen Ensdorf ist zunächst vom Tisch. Die Bürger der 7.000-Einwohner-Gemeinde haben in einer Befragung mit rund 70 Prozent gegen eine Änderung des Flächennutzungsplans gestimmt und damit das 2,3 Milliarden Euro teure Projekt vorerst gestoppt. Die Beteiligung an der einwöchigen Abstimmung lag bei mehr als 70 Prozent. "Das Ergebnis lässt an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig", sagte Bürgermeister Thomas Hartz (CDU) am Sonntagabend in Ensdorf. Der Beschluss ist für den Gemeinderat bindend. Das Gremium hatte im Oktober beschlossen, sich an das Votum der Bürger zu halten, sollten wenigstens zwei Drittel (66 Prozent) der Wahlberechtigten teilnehmen. Die Änderung des Flächennutzungsplan wäre für den Bau eines Schiffsanlegers für das 2,3 Milliarden Euro teure Projekt des Energiekonzerns RWE Power nötig gewesen.

Seit Monaten waren Bürgerinitiativen und Naturschutzverbände gegen die Pläne für das 1.600-Megawatt-Kraftwerk Sturm gelaufen. RWE hatte vergangene Woche angekündigt, die Entscheidung der Bürger zu respektieren. Gegen eine kleinere Variante hätte in Ensdorf niemand etwas gehabt. Ein 500- Megawatt-Kraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung könne sogar sinnvoll sein. Der Vizechef der CDU-Landtagsfraktion Georg Jungmann sieht den Weg für ein kleineres Kraftwerk nicht verbaut. Es sei zu begrüßen, dass es nun ein eindeutiges Ergebnis gebe. In Ensdorf wird bereits seit mehr als 30 Jahren Strom aus Steinkohle erzeugt.

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letzte Änderung: 18.03.2015