Archiv: News von 2011 bis 2014
Hier finden Sie ältere News zum Thema Energieeffizienz
Energiesparen für junge Erwachsene
(30. Oktober 2014) SMERGY: Die jetzt gestartete und von der EU-Kommission unterstützte Energiesparkampagne hilft Studenten, Azubis und jungen Erwachsenen europaweit beim Energiesparen. Ein Ansatzpunkt sind die im Verhältnis zum studentischen Einkünften relativ hohen Energiekosten für Heizung, Strom und Wasser für die erste eigene Wohnung oder das erste WG-Zimmer. Der OnlineCheck „SMERGYmeter“ auf www.be-smergy.de verrät den jungen Erwachsenen, wo sich mögliche Energiefresser verstecken und wie sie in Küche, Bad, Wohnbereich und Flur Energie sparen können und. Jeder Nutzer kann mit Hilfe individueller Eingaben sein persönliches Einsparpotenzial ermitteln.
Alle empfohlenen Energiespartipps setzen keine oder nur sehr geringe Investitionen voraus. Die meisten Aktionen zielen allein auf Verhaltensänderungen ab, sodass man sofort mit dem Energiesparen beginnen kann. Mit dem SMERGYmeter haben die Nutzer ihre bereits erzielten Energieeinsparungen immer im Blick und können ihre Erfolge mit ihren Freunden über Social Media Kanäle vergleichen. In Deutschland wird die Kampagne von der gemeinnützigen co2online GmbH und der BUNDjugend umgesetzt.
Neuer Effizienz-Verein gegründet
(11. Juli 2014) Gestern wurde in Frankfurt mit der Arbeitsgemeinschaft Energieeffizienz-Netzwerke Deutschland (AGEEN) ein gemeinnütziger Verein gegründet, der das Ziel verfolgt, energieeffiziente Lösungen mittels Erfahrungsaustausch in Energieeffizienz-Netzwerken in Unternehmen der mittelständischen Wirtschaft, aber auch anderer Zielgruppen, z. B. in mittleren Kommunen oder Landkreisen, wesentlich schneller umzusetzen.
Die Grundidee der lernenden Energieeffizienz-Netzwerke – gemeinsam voneinander lernen und gleichzeitig an einer Verbesserung der Energieeffizienz in den Betrieben zu arbeiten – stammt aus der Schweiz und konnte durch das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit geförderte Projekt "30 Pilot-Netzwerke" zwischen 2009 und 2014 unter Beweis gestellt werden. Die insgesamt 17 Gründungsmitglieder des Vereins sind namhafte Akteure im Bereich Energieeffizienz und an den derzeit 60 bestehenden Energieeffizienz-Netzwerken beteiligt.
Investitionen in Energieeffizienz sind höchst rentabel. Dennoch leiden Einsparprojekte an chronischem Finanzierungsmangel.
Geld für Energieeffizienz
Investitionen in Energieeffizienz sind höchst rentabel. Dennoch leiden Einsparprojekte an chronischem Finanzierungsmangel. Banker und Finanzhaie bevorzugen hochspekulatives. Helfen wir uns selber: Die Internetplattform bettervest sammelt Geld für Einsparprojekte: Mit beachtlichen Renditechancen, aber nicht ohne Risiko.
(8. Juli 2014) Wie finden Effizienzprojekte umweltbewusste Bürger, die ihr Geld gerne sicher und sinnvoll anlegen möchten? Natürlich über das Internet: Dort kann mit wenig Aufwand praktisch jedermann erreicht werden. Die Geldsuche dort nennt man „Crowdfunding“. Und das funktioniert folgendermaßen:
bettervest v.l.n.r: Torsten Schreiber (Marketing), Patrick Mijnals (Geschäftsführung), Marilyn Heib (Vertrieb), Evgenij Terehov (technische Realisierung), Ingo Birkenfeld (Finanzen)
Auf einer Internetplattform werden Projekte vorgestellt. Jedes Projekt gibt auch bekannt, wie viel Geld gebraucht wird. Die Besucher der Seite können auswählen, welchem Projekt sie Geld anvertrauen möchten. Sie geben online eine verbindliche Zusage über einen oft geringen frei wählbaren Geldbetrag. Zudem geschieht das öffentlich, so dass alle Besucher sehen können, wie viel Geld bereits in welche Projekte geflossen ist. Diese Unterstützer bilden die „crowd“. Kommt das Geld für ein Projekt bis zu einem festgelegten Zeitpunkt nicht zusammen, dann gilt die Finanzierung als gescheitert und die Finanzierungszusagen sind hinfällig. Kommt das Geld für ein Projekt zusammen, dann geht das Projekt in die Realisierungsphase. Die Unterstützer erhalten eine Anerkennung oder sogar eine finanzielle Beteiligung mit einem Renditeversprechen. Durch Crowdfunding werden Dinge Wirklichkeit, die sonst keine Chance auf Realisierung hätten. Eine Übersicht über die vielen Plattformen gibt es auf http://www.crowdfunding.de/plattformen/. Dort findet man verschiedene unterstützenswerte Projekte: Bücher, Filme, Musiker, Events, Spiele, Sportvereine, Firmengründungen usw. Die Plattform www.kickstarter.com sammelte im Jahr 2012 für die Entwicklung eines Computerspiels innerhalb von 24 Stunden die Summe von einer Million Dollar. Am 3. März 2014 meldete Kickstarter eine Milliarde US-Dollar gesammelter Gelder über die eigene Plattform. Diese wurden von 5,7 Millionen Menschen in die Finanzierung verschiedenster Projekte investiert.
Öffentliche Spendenaufrufe sind nicht neu: So sammelte der Dichter Ferdinand Freiligrath im Jahr 1840 deutschlandweit für die Restaurierung des Rolandsbogen Monuments. Crowdfunding im Internet gibt es etwa seit 2009.
Crowdfunding für Energieeffizienz
Die Idee zu einem Crowdfunding für Energieeffizienz hatte der Zukunftsforscher Patrick Mijnals. Energieeffizienz sollte als Motor für eine klimafreundlichere Wirtschaft und Gesellschaft gefördert werden; Bürger sollen darin investieren können. 2012 fand sich auf einem Start-Up-Weekend ein Team zusammen, um das Projekt zu verwirklichen. Mit dazu gehört auch Marilyn Heib. Die Diplom-Ingenieurin hat den Klimaschutzverein Go For Climate e. V. gegründet und das Buch „Der Klimaschatz“ veröffentlicht, in dem sie 50 Praxis-Beispiele zeigt, wie durch Energieeffizienz Kosten gesenkt und Arbeitsplätze geschaffen werden können. Zusätzlich war sie Co-Autorin des ebenfalls 2011 erschienenen Buchs „Erfolgsfaktor Energieeffizienz – Investitionen, die sich lohnen“.
Beispiele
- Mit 5.250 Euro wird die Beleuchtung des Fitnesscenters Bodystreet in Frankfurt auf LED umgestellt. Als Rendite winken 7,35 Prozent über einen Zeitraum von sechs Jahren.
- Für die Wärmeversorgung einer Siedlung in Lübeck mit einem Blockheizkraftwerk werden 160.000 Euro gesammelt. Eine Rendite von acht Prozent wird erwartet bei einer Laufzeit von sechs Jahren.
Unterstützung durch Nachhaltigkeitsexperten
Auch zwei namhafte Mitglieder des Bundes der Energieverbraucher e. V. gehören zu den Unterstützern von bettervest: So konnte bettervest den international anerkannten Energieexperten und Co-Präsidenten des Club of Rome, Prof. Ernst -Ulrich von Weizsäcker, als Schirmherren gewinnen. Prof. Dr. Uwe Leprich, Leiter des Saarbrücker Instituts für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) und Professor für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, übernimmt als einer der führenden deutschen Energie- und Wirtschaftswissenschaftler die Funktion des wissenschaftlichen Beirats für bettervest.
Im Januar hat der Rat für Nachhaltige Entwicklung bettervest mit dem Qualitätssiegel „Werkstatt N“ ausgezeichnet. Dieses Siegel verleiht der Rat an zukunftsweisende Projekte, die wichtige Vorbilder für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt, die nachhaltige Gestaltung des sozialen Zusammenlebens und des Wirtschaftens sind.
Das Geschäftsmodell
Mit bettervest können Bürger gemeinschaftlich Geldbeträge ab 50 Euro in Energieeffizienz-Projekte etablierter Unternehmen, Kommunen, Vereine und Institutionen investieren. Sie werden im Gegenzug finanziell an den erzielten Einsparungen beteiligt. Die bettervest-Plattform öffnet damit den Finanzierungsmarkt der Energieeffizienz und macht ihn für private Anleger zugänglich. Die finanzierten Maßnahmen sind von zertifizierten Energieberatern konzipiert und kalkuliert und werden über den Vertragszeitraum regelmäßig überprüft. Die Projektinhaber verpflichten sich, den Großteil der jährlichen Kosteneinsparungen über einen festgelegten Vertragszeitraum an die Bürgerinvestoren zurückzuzahlen, bis die Investitionssumme plus Rendite ausbezahlt ist. Mit Ablauf der Vertragslaufzeit verbleiben die Einsparungen dann komplett beim Projektinhaber. Die Plattform finanziert sich über eine prozentuale Provision auf die Investitionssumme sowie auf die erzielten Einsparungen während der Vertragslaufzeit.
Das Kleingedruckte
Wie bei jeder Geldanlage so gilt auch bei Investitionen über bettervest das Vorsichtsprinzip. Man sollte genau prüfen, ob das Projekt stimmig und die Projektträger vertrauenswürdig sind. Eine grobe Vorprüfung übernimmt bettervest und stellt auch Dokumente auf der Internetseite bereit. Letztlich bleibt das Risiko beim Geldanleger. Bettervest übernimmt keine Haftung und keine Garantien. Allerdings wird von der Wirtschaftsauskunftei Bürgel über einen Bonitätsindex die Ausfallwahrscheinlichkeit des Projektträgers bewertet und auf den bettervest-Seiten auch veröffentlicht. Bettervest prüft ebenfalls die Plausibilität des Projekts. Allerdings stellte der Bund der Energieverbraucher e. V. bei einer Prüfung eines bettervest-Projekts Unstimmigkeiten fest und die Projektdokumentation wies Mängel auf.
Die Chance für Projekte
Für viele Leser der Energiedepesche könnte bettervest auch eine Chance sein, Geld für Energieeffizienzprojekte einzuwerben – sei es im betrieblichen, privaten oder kommunalen Bereich oder um Bürgerenergieprojekte zu finanzieren.
Zahlen und Fakten zur Energieeffizienz
- Bis 2020 wird sich der Strompreis inflationsbereinigt um durchschnittlich gut 10 Prozent pro Jahr erhöhen.
- Die Unternehmensberatung McKinsey geht davon aus, dass bis zum Jahre 2020 durch Energieeffizienzmaßnahmen allein in Deutschland Kosteneinsparungen in Höhe von 53 Milliarden jährlich erreicht und 850.000 Arbeitsplätze geschaffen werden können.
- Energieeffizienz-Experten wie Ernst Ulrich von Weizsäcker sehen, je nach Bereich, ein Einsparpotential von bis zu 80 Prozent.
- Selbst bei einem vergleichsweise geringen Einsparpotential von nur 25 Prozent würde das Energieeffizienz-Ziel der Bundesregierung von 20 Prozent bis 2020 damit sogar übertroffen.
- Die größten Einsparpotentiale im Gewerbe, Handel, Dienstleistungs- und öffentlichen Bereich liegen neben den wichtigen Verhaltensänderungen in den Bereichen Gebäudedämmung, Beleuchtung und Heizungssanierung.
- Fehlende Finanzierungsmöglichkeiten gehören zu den wesentlichen Hindernissen für das Umsetzen von Energiesparmaßnahmen in Unternehmen und Kommunen.
- Weltweit steigt die Nachfrage nach Technologien für mehr Energieeffizienz kontinuierlich. Bereits jetzt ist Deutschland hier mit einem Weltmarktanteil von 17 Prozent führend.
Ein neuer Forschungsbericht hat das Geschäft mit der Energieeffizienz durchleuchtet.
Energieeffizienz als Geschäft
Ein neuer Forschungsbericht hat das Geschäft mit der Energieeffizienz durchleuchtet. Wir berichten über einen Markt der Zukunft.
(11. Dezember 2013) Energiesparen ist nicht ganz einfach, nicht im privaten Bereich und noch viel weniger in Betrieben. Deshalb gibt es dafür Fachleute, die ihr Geld damit verdienen. Der Markt für Energieeffizienz, neudeutsch: Energiedienstleistungen, kurz: EDL, ist schwer zu überschauen. Ein Forschungsbericht bringt Klarheit.
Es gibt eine staatliche Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) und sogar ein Energiedienstleistungsgesetz. Und zudem gibt es eine unlängst von der EU erlassene Effizienzrichtlinie, die von allen Mitgliedsstaaten umgesetzt werden muss. Der Markt für Energiedienstleistung umfasst das Angebot von Energieaudits, Energiemanagementsysteme, Contracting-Angebote und energieeffizienten Einkauf.
Energieberatung
In Deutschland gibt es rund 12.000 bis 14.000 Energieberater. Drei Viertel arbeiten in Architektur- oder Ingenieurbüros, 50 Prozent davon sind Einpersonenbetriebe. Die Energieberatung macht aber nur einen kleineren Teil des Geschäfts dieser Büros aus. Jährlich werden rund 400.000 Energieberatungen durchgeführt (2011). Den größten Anteil machen die geförderten Vor-Ort-Beratungen aus, gefolgt von stationären Energieberatungen, die also im Büro stattfinden. Die überwiegende Zahl von Beratungen wird von privaten Haushalten in Anspruch genommen.
Energiemanagement
Meist größere Betriebe oder Kommunen haben die Verantwortlichkeit für Beschaffung und Verwendung von Energie in dafür spezialisierten Abteilungen organisiert. Dadurch lassen sich Energiekosten senken. Die gesetzlichen Steuervergünstigungen für Großbetriebe (nach EEG, EnergieStG, KWK-G usw.) sind ab 2014 an ein solches nach DIN EN ISO 50001 zertifiziertes Energiemanagment (EnMS) geknüpft (siehe Tipp). Oft bieten auch Energieberater oder Contractoren ein Energiemanagement an. Der Markt ist stark wachsend. Es gibt allein 70 Anbieter von Energiemanagement-Software. Über 700 Unternehmen besitzen ein zertif iziertes Energiemanagment. Im Schnitt geben die Unternehmen dafür 56.000 Euro jährlich aus, davon ein Viertel für externe Dienstleister.
Was ist Contracting?
Contracting bedeutet, dass die Erzeugung von Wärme und Strom in einem Mietshaus oder einem Unternehmen einer dafür spezialisierten Contracting-Firma übertragen wird. Der Contractor baut, finanziert und betreibt die Energieanlage und verkauft die Wärme und den Strom.
Auf dem Markt für Energie-Contracting lassen sich vier wesentliche Contracting-Modelle unterscheiden:
- Energiespar-Contracting: Der Contractor übernimmt die Finanzierung, Planung, Umsetzung und Betreuung von Energiesparmaßnahmen. Vertragsgegenstand ist eine durch den Contractor garantierte Energiekosteneinsparung für den Contracting-Nehmer. Der Contractor führt daher Energiesparmaßnahmen durch, die sich insgesamt auf die Reduzierung des Energiebedarfs beziehen. Die gesparten Energiekosten erhält der Contractor anteilig als Vergütung.
- Energieliefer-Contracting: Der Contractor plant, baut, finanziert und unterhält eine Anlage zur Bereitstellung von Energie. Der Contracting-Nehmer bezieht die Energie zu festgelegten Konditionen. Vertragsgegenstand ist die Lieferung von Energie. Die Effizienzmaßnahmen des Contractors richten sich daher auf die Optimierung der Anlage selbst (zum Beispiel Optimierung der Heizungsanlage, Erzeugung von Strom aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlage). 85 Prozent aller Contracting-Projekte fallen in diese Kategorie.
- Betriebsführungs-Contracting: Dieses unterscheidet sich vom Energieliefer-Contracting lediglich dadurch, dass der Contractor eine vorhandene Anlage übernimmt und optimiert.
- Finanzierungs-Contracting: Der Contractor plant, finanziert und errichtet eine Anlage zur Energiebereitstellung. Der Contracting-Nehmer bedient, überwacht und repariert sie. Über die Vertragslaufzeit erfolgt die Tilgung der Anlagenkosten. Hier steht die Finanzdienstleistung in Verbindung mit der professionellen Auswahl der Energieanlage im Vordergrund.
Aktuell wird der Contracting-Markt vom Modell des Energieliefer-Contracting dominiert. Beim Energieliefer-Contracting sind die Handlungsspielräume des Contractors bezüglich der Steigerung der Energieeffizienz enger, da sie im Rahmen dieses Modells auf die effiziente Bereitstellung von Energie abstellt.
Mit dem Energiespar-Contracting können darüber hinaus größere Energieeffizienzpotenziale auch auf der Nachfrageseite realisiert werden.
Weiteres unter www.einsparcontracting.eu
Tipp
Viele Unternehmen des produzierenden Gewerbes konnten sich bisher einen Teil der gezahlten Steuern auf Antrag vom Hauptzollamt zurückerstatten lassen. 21.000 Unternehmen machten davon im Jahr 2012 Gebrauch. Künftig ist diese Rückerstattung an die Einführung und den Betrieb von Energie- und Umweltmanagementsystemen geknüpft. Details regelt die am 5. August 2013 beschlossene Spitzenausgleich-Effizienzsystemverordnung SpaEfV. Für die entsprechenden Betriebe ist es höchste Zeit, jetzt die notwendigen und vorgeschriebenen Dinge in die Wege zu leiten.
eine Studie zum Stand und zu den Entwicklungsperspektiven des Marktes für Energiedienstleistungen
E-Dienste mit Zukunft
(12. Juli 2013) Die beim Bundeswirtschaftsministerium bzw. bei der Bafa angesiedelte Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) hat eine Studie zum Stand und zu den Entwicklungsperspektiven des Marktes für Energiedienstleistungen in Deutschland veröffentlicht.
Die Analyse wurde im Auftrag der BfEE von der Prognos AG, dem Ifeu-Institut und der Hochschule Ruhr-West erstellt und ist in der Mediathek unter www.bmwi.de abrufbar. Sie basiert auf eigens durchgeführten Erhebungen zu den Teilmärkten Energieberatung/Energieaudits, Energiemanagement und Energiecontracting. Deutschland verfüge über einen weit entwickelten Markt für Energiedienstleistungen, so das Fazit, alle betrachteten Teilmärkte zeigten erhebliche Wachstumspotenziale.
Österreichs führender alternativer Energieanbieter, eröffnete einen Energiespar-Shop im Internet.
Aufs Sparen geswitcht
(11. Januar 2013) switch, Österreichs führender alternativer Energieanbieter, eröffnete einen Energiespar-Shop im Internet. Unter www.switch.at für Österreich und www.switch-energie.de für Deutschland gibt es neben Strom und Gas mehr als 300 energie- und ressourcenschonende Produkte. Für switch-Kunden gibt es einen Rabatt von 10% auf das gesamte Sortiment.
Der Online-Shop wurde zusammen mit dem Unternehmen Grünspar realisiert, das die Qualität des Sortiments überprüft. Zu jedem Produkt, von LED-Lampen über Heizungsregler, Standby-Steckdosen und Zeitschaltuhren bis hin zu Green-Office-Produkten gibt es Infos, wie viel Strom gespart werden kann und wie groß der Beitrag zum Umweltschutz ist.
switch, eine Tochter der EnergieAllianz Austria (EAA) mit bislang 50.000 Kunden, wurde 2001 in Wien gegründet und spricht gezielt wechselbereite Kunden in Österreich und Deutschland an. Das Unternehmen konzentriert sich auf Privat- und Businesskunden mit bis zu 100.000 kWh Jahresverbrauch bei Strom bzw. Erdgas.
Interview mit dem Berliner Energieexperten Hans-Joachim Ziesing
„Deutschland fehlt eine Energieeffizienzpolitik“
Interview mit dem Berliner Energieexperten Hans-Joachim Ziesing
Dr. Hans-Joachim Ziesing, Geschäftsführer Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
(20. Oktober 2011) In Deutschland verbrauchen Haushalte und Industrie seit einigen Jahren weniger Energie. Von einer Kehrtwende kann aber keine Rede sein. Das geht hervor aus der im Juli vom Umweltbundesamt veröffentlichten Studie Energieeffizienz in Zahlen, die der Berliner Energieexperte Hans-Joachim Ziesing gemeinsam mit Forschern des Öko-Instituts und des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung erstellt hat. Ziesing ist Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen und war zuvor fast ein Vierteljahrhundert Leiter der Abteilung „Energie, Verkehr, Umwelt“ beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin. Im Interview erklärt der promovierte Volkswirt, wo es Effizienzfortschritte gab und was nötig ist, damit die Bundesregierung ihre Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele erreicht.
Herr Dr. Ziesing, der Energieverbrauch in den deutschen Privathaushalten sinkt seit dem Jahr 2000. Wie kommt das?
Viele Haushalte haben in effizientere Heizungen und eine bessere Wärmedämmung investiert. Außerdem ist Energie in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden. Das hat viele Menschen zum Energiesparen animiert. Man sollte diese Einsparungen aber nicht überschätzen. Wir verzeichnen keine drastische Wende der Energienachfrage und sind weit entfernt von dem, was langfristig nötig ist.
Was ist langfristig nötig?
Nehmen Sie den Altbaubestand in Deutschland. Nach dem Willen der Bundesregierung soll der klimaneutral werden. Technisch ist das möglich. Hievten wir den Gebäudebestand durch Sanierungen auf den Stand der aktuellen Energieeinsparverordnung, könnten schon 60 Prozent des Raumwärmeverbrauchs eingespart werden. Um zu Klimaneutralität zu kommen, reichen 60 Prozent nicht. Der verbleibende Energiebedarf muss deswegen nicht nur möglichst emissionsfrei gedeckt, sondern auch drastisch reduziert werden.
Sehen Sie weitere Möglichkeiten für mehr Energieeffizienz in den Haushalten?
Bei den Elektrogeräten etwa ist es so, dass davon immer mehr am Netz hängen, auch wegen des Trends zu Ein-Personen-Haushalten. Ich frage mich, ob jedes Gerät wirklich gebraucht wird. Der Gesetzgeber trimmt die Geräte zwar über Richtlinien auf mehr Effizienz. Das ist aber sehr schwerfällig und nicht sehr wirksam. Die Umsetzung dauert, die Verbrauchsgrenzwerte könnten höher sein. Hier wird deutlich, dass wir in Deutschland keine richtige Stromeffizienzpolitik haben. Da muss die Politik sich viel mehr kümmern, sonst wird sie ihre Klimaschutzziele verfehlen.
Was empfehlen Sie der Bundesregierung?
Das Ordnungsrecht in Gang setzen. Schon heute müssen Bauherren bei größeren Renovierungen in Altbauten bestimmte Verbrauchswerte einhalten, bei Neubauten sowieso. Die Vorgaben könnte die Politik sukzessiv verschärfen. Außerdem sollte sie den Immobilieneignern mehr finanzielle Anreize für energetische Sanierungen geben. Fünf Milliarden Euro jährlich, wie von der Deutschen Energieagentur vorgeschlagen, halte ich für angemessen. Sinnvoll wären auch bessere steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten von Sanierungskosten. Das blocken die Bundesländer aus Angst vor Einnahmeausfällen.
Wie steht es um die Energieeffizienz in der Industrie?
In der Industrie verzeichnen wir Fortschritte, aber keine radikalen. Das ist je nach Sektor sehr unterschiedlich. Gerade Unternehmen der energieintensiven Industrie wie etwa Betonwerke versuchen steigende Energiekosten durch mehr Effizienz aufzufangen.
Hat der europäische Emissionshandel den Effizienzdruck auf die Industrie erhöht?
Noch nicht in ausreichendem Maße. Energiewirtschaftliche Konsequenzen gab es in den bisherigen Perioden des Emissionshandels noch zu wenig. Die Zertifikatspreise sind weiterhin niedrig. In der laufenden Handelsperiode gelten für Industrie und Elektrizitätswirtschaft noch vergleichsweise komfortable Regelungen, zumal es 2009 krisenbedingt in der Industrie zu einem deutlichen Rückgang des Energieverbrauchs wie der Emissionen gekommen ist, was zu einer spürbaren Überallokation beigetragen hat. Insofern sind da noch keine dramatischen Dinge passiert. Abzuwarten bleibt, wie es nach dem Jahr 2012 aussieht, wenn die Vorgaben zur CO2-Reduzierung steigen und die CO2-Rechte verstärkt versteigert werden. Noch wird die Industrie eher liebevoll behandelt.
Die Bundesregierung möchte mit den Einnahmen aus dem CO2-Handel künftig den Energie- und Klimafonds speisen. Mit dem Fonds soll auch Energieeffizienz gefördert werden. Reichen die Erlöse des CO2-Handels dafür?
Wenn ich mit einem CO2-Preis von zehn bis 15 Euro pro Tonne rechne, sind das vielleicht zwei bis drei Milliarden Euro im Jahr, bei steigenden CO2-Preisen mehr. Diese Summe wäre hilfreich, aber nicht die Lösung. Damit werden wir schon die energetische Sanierung des Gebäudestands nicht stemmen können. Deutschland fallen hier die niedrigen Klimaschutzziele der Europäischen Union auf die Füße. Hätte die sich nicht für eine 20-prozentige CO2-Senkung bis 2020 entschieden, sondern für das lange diskutierte Minus von 30 Prozent, hätten wir höhere CO2-Preise. Das 30-Prozent-Ziel wäre langfristig hilfreicher. Wenn der Europäische Rat den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent senken will, muss nach 2020 viel passieren, wenn bis dahin nur 20 Prozent geschafft wurden.
Wenn die Erlöse aus dem CO2-Handel nicht reichen – was schlagen Sie vor?
Wir müssen parallel Märkte für Energieeffizienz schaffen, über die Einführung ‚Weißer Zertifkate’ nachdenken.
Anbieter von Energie würden in diesem Modell zum Kauf von Energiesparmaßnahmen verpflichtet, die sie bei ihren Kunden einlösen könnten.
Und dadurch entstünde eine Nachfrage nach Effizienz auf Seiten der Energieanbieter. Es muss nicht jeder Haushalt zum Energiesparen verpflichtet werden. Aber man muss die Versorgungsunternehmen einbinden, etwa über solche Modelle. Zu mehr Effizienz könnte außerdem die von der EU vorgelegte Energieeffizienzrichtlinie beitragen. Da hat aber leider das Bundeswirtschaftsministerium schon erheblichen Widerstand angemeldet. Ich halte das für einen groben Fehler.
Droht die Bundesregierung mit ihrem in der Nachhaltigkeitsstrategie festgelegten Energieeffizienzziel zu scheitern?
Die gesamtwirtschaftliche Effizienz stieg in den vergangenen Jahren zwischen 1,6 und 1,8 Prozent im Jahr. Mit der Nachhaltigkeitsstrategie strebt die Bundesregierung eine Verdopplung der Energieproduktivität bis zum Jahr 2020 gegenüber 1990 an. Das ist sehr ambitioniert, verlangt dies doch einen jährlichen Effizienzschub von mindestens drei Prozent, ab sofort. Je länger wir mit einer ehrgeizigen Effizienzpolitik warten, desto mehr müssen wir später zulegen. Das wird nicht günstiger. Die vielen liebenswürdigen, kleinen Effizienzmaßnahmen der Bundesregierung sind zwar willkommen. Sie reichen aber bei Weitem nicht zum Erreichen ihres Ziels, die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren. Deswegen sollte die Bundesregierung verstärkt marktwirtschaftliche Instrumente entwickeln, höhere finanzielle Anreize setzen und über ein schärferes Ordnungsrecht nachdenken.
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von www.nachhaltigkeitsrat.de
Interview mit Felix Chr. Matthes, Forschungs-Koordinator Energie- und Klimapolitik beim Öko-Institut
„Wir brauchen einen Markt für Energieeffizienz"
Interview mit Felix Chr. Matthes, Forschungs-Koordinator Energie- und Klimapolitik beim Öko-Institut
Dr. Felix Christian Matthes
(11. Oktober 2011) Deutschland steigt aus der Atomenergie aus. Wie die wegfallenden Strommengen und Kraftwerksleistungen ausgeglichen werden können, hat der Energieexperte Felix Matthes für die von der Bundesregierung berufene Ethik-Kommission Sichere Energieversorgung untersucht.
Der promovierte Politikwissenschaftler und diplomierte Elektroingenieur arbeitet als Forschungs-Koordinator Energie- und Klimapolitik für das Öko-Institut und war unter anderem von 2000 bis 2002 Mitglied in der Enquete-Kommission „Nachhaltige Energieversorgung" des Deutschen Bundestages. Im Auftrag der Ethik-Kommission hat Matthes gemeinsam mit dem Energieexperten Hans-Joachim Ziesing ein Einstiegsprogramm in die kernkraftfreie Energieversorgung erarbeitet, das den deutschen Atomausstieg flankieren kann. Der Ausstieg aus der Atomkraft, sagt er im Interview, gefährde weder die Versorgungssicherheit noch die Klimaschutzziele. Es gebe viele Optionen, mit denen die Politik die wegfallenden Strommengen ausgleichen könne.
Herr Dr. Matthes, Deutschlands Verzicht auf Atomstrom führt Ihrem Gutachten zufolge nicht zu gravierenden Problemen für Energiesicherheit und Klimaschutz. Sie sagen, dafür sorgen existierende Marktmechanismen. Was meinen Sie damit?
Der Kraftwerkspark unterliegt den Gesetzmäßigkeiten des Strommarktes. Und auch dieser Markt reagiert auf ein verändertes Angebot mit veränderten Preisen. Dadurch können Anreize entstehen, nicht nukleare Kraftwerke stärker auszulasten oder in neue Kraftwerke zu investieren.
Das heißt, Strom wird teurer und bringt den Kraftwerksbetreibern mehr ein, wodurch sich der Bau neuer Anlagen oder die stärkere Auslastung anderer Anlagen eher lohnt?
Genau. Und dadurch wird der Strom dann auch wieder billiger. Ein ähnlicher Mechanismus wirkt über das Europäische Emissionshandelssystem (EU ETS) auch beim Klimaschutz. Das ETS schreibt CO2-Ziele vor. Wenn ein Kraftwerk mehr CO2 ausstößt, muss eine andere vom ETS erfasste Anlage zwingend weniger emittieren. Deswegen sind weder der Klimaschutz noch die Versorgungssicherheit in Gefahr. Die Frage ist, ob man sich in der längeren Frist ausschließlich auf diese Mechanismen verlassen sollte.
Welche Optionen hat Deutschland?
Aus unserer Sicht gibt es vier Hauptoptionen, die langfristig tragen können: Die erste ist der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung. Das ist eine sehr umweltfreundliche und ressourcensparende Technik, für die wir etablierte Förderinstrumente haben und die mit geringem Mitteleinsatz bis zu 10.000 Megawatt gesicherte Kraftwerksleistung ans Netz bringen könnte. Das entspräche der Hälfte der Kraftwerksleistung, die mit den insgesamt abzuschaltenden Kernkraftwerken fehlen würde.
Die zweite Option ist die Neugestaltung der Förderung des Stroms aus Biomasse: Weg von einer Förderung, die zum Bau kleiner Kraftwerkskapazitäten führt, die möglichst viele Stunden im Jahr ausgelastet werden. Das ist in Zeiten, in denen gesicherte Leistung benötigt wird, nicht sinnvoll. Wir müssen zu einer Förderung gelangen, die möglichst große Biomasse-Kraftwerksleistungen ans Netz bringt, die aber nicht immer abgerufen werden müssen.
Die dritte Option besteht aus mehr Energieeffizienz und der gezielten Beeinflussung von Verbrauchsspitzen. Die Vierte ein sogenannter selektiver Kapazitätsmechanismus, mit dem wir noch mal Kraftwerkskapazitäten in der Größenordnung von 5.000 bis 7.000 Megawatt in den Markt bringen können, wenn nötig.
Ein selektiver Kapazitätsmechanismus?
Hinter diesem Begriff verbirgt sich die Schaffung eines neuen Marktsegments. Heute werden auf dem Strommarkt nur Kilowattstunden verkauft. Wir schlagen vor, zusätzlich ein Marktsegment zu etablieren, auf dem auch neue Kraftwerkskapazitäten Einkommen erzeugen. Energie aus Sonne und Wind drückt den Strompreis auf den Großhandelsmärkten nach unten, wodurch Investitionen in neue Stromerzeugungsanlagen unattraktiv werden, wenn nur die Kilowattstunde vergütet wird. Wenn auch neue Stromerzeugungskapazitäten vergütet werden, entsteht ein zusätzlicher Markt für Versorgungssicherheit, den wir langfristig brauchen werden, auch für erneuerbare Energien.
Sie nannten als eine Option die Steigerung der Energieeffizienz. Was muss passieren, um den Stromverbrauch in Deutschland zu drosseln?
Wir schlagen in unserem Gutachten ausgewählte Energieeffizienzpakete vor, zum Beispiel den Austausch von Heizungs- oder Warmwasserzirkulationspumpen oder den Austausch von Leuchten im Gewerbe. Außerdem ein Programm für einkommensschwache Haushalte, damit sie mit Kleinkrediten effiziente Kühlgeräte anschaffen können. Die daraus entstehenden Energiespareffekte kann man vergleichsweise gut kalkulieren. Die Schlüsselinnovation wird aber darin bestehen, die Nachfrage nach mehr Energieeffizienz zu erzeugen. Dafür eignen sich unserer Überzeugung nach sogenannte „Weiße Zertifikate".
Worum geht es dabei?
In einem Handelssystem für „Weiße Zertifikate" würde jeder Anbieter, der Energie verkauft, zum Kauf von Energiesparmaßnahmen aus zuvor festgelegten Energiesparprogrammen verpflichtet. Nachgewiesen würde die Umsetzung dieser Maßnahmen über diese „Weißen Zertifikate". Diese können erzeugt werden durch Maßnahmen von Energieversorgern, aber auch von Handwerkern, Ingenieurbüros oder anderen Unternehmen. Jeder Energieversorger müsste eine bestimmte Menge „Weiße Zertifikate" kaufen. Durch die Verpflichtung hätte man eine Nachfrage nach Energieeffizienz auf Seiten der Energieanbieter. So könnte ein dezentraler Suchprozess nach neuen Möglichkeiten zur Einsparung initiiert werden. Es würde sich ein eigenes Segment eines Energieeffizienzmarktes bilden.
Und was kostet den Staat eine solche Effizienzoffensive?
Überhaupt nichts. Das Schöne an diesen Programmen ist, dass sie über die „Weißen Zertifikate" bezahlt würden. Die Zertifikate würden nachgefragt von Energieversorgungsunternehmen...
...denen dadurch Kosten entstünden.
Die Kosten werden sie auf die Stromkunden umlegen. Aber durch die höheren Energieeinsparungen vermeiden die Kunden gleichzeitig Ausgaben, gleichzeitig wirken Energieeinsparungen im Strommarkt dämpfend auf die Preise. Nach allen Berechnungen halten sich Mehrkosten und Einsparungen solcher Programme die Waage. Und: Mehr Energieeffizienz verlangt eine verlässliche und stetige Finanzierung, die den öffentlichen Haushalten nach den Erfahrungen der letzten Jahre nicht mehr möglich ist. Deswegen brauchen wir eine andere Finanzierungsgrundlage. Mehr Effizienz ist kein Kostentreiber. Trotzdem wird die Energiewende etwas Geld kosten – die Ausweitung der Kraft-Wärme-Kopplung zum Beispiel, die Förderung erneuerbarer Energien oder der nötige Ausbau der Stromnetze.
Auf welche Mehrkosten muss sich ein Haushalt in Deutschland einstellen?
In unserem Gutachten haben wir das nicht berechnet. Nach Kalkulation des Öko-Instituts aber werden bei einem typischen Haushalt mit einem Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden übers Jahr weniger als 100 Euro Mehrkosten anfallen. Die Gegenleistung dafür ist ein sicheres Stromversorgungssystem, das sich in Richtung CO2-Neutralität bewegt und ohne Kernkraft auskommt. Aber auch ein „Weiter so" würde ja im Zeitalter steigender Preise für fossile Brennstoffe keineswegs billiger.
Importiert Deutschland jetzt mehr Strom aus nuklearen oder fossilen Quellen aus anderen europäischen Ländern? Und wie ist das zu bewerten?
Wir können gut nachweisen, dass Deutschland derzeit keinen zusätzlichen Atomstrom importiert. Darauf weisen unter anderem die sogenannten Transparenzdaten hin. Die Daten zeigen, welche Kraftwerke wie viel Strom produziert haben. Und aus deren Auswertung wissen wir, dass französische Kernkraftwerke zuletzt nicht stärker ausgelastet worden sind.
Ein zweiter Beleg sind die CO2-Preise: Wenn die ausfallende deutsche Atomstromproduktion durch tschechische oder französische Kernkraftwerke ersetzt worden wäre, hätte der CO2-Preis nicht steigen dürfen. Er stieg aber, was zeigt, dass fossile Kohle- und Gaskraftwerke angeworfen worden sind. Der Klimaschutz ist dadurch nicht in Gefahr. Zwar stammt der Strom aus fossilen, teilweise CO2-intensiven Kraftwerken. Gleichzeitig stieg aber der Preis für CO2 im EU-Emissionshandelssystem um etwa 1,5 Euro pro Tonne CO2, was an anderer Stelle im System zu zusätzlichen CO2-Einsparungen führt. Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie wird sich im europäischen Strom- und CO2-Markt ein neues Gleichgewicht einpendeln, zum Netto-Stromimporteur wird Deutschland deshalb aber nicht. Der Ausstieg ist notwendig, machbar und verantwortbar.
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von www.nachhaltigkeitsrat.de
Energiedienstleister: Online-Portal bündelt Anbieter
(3. Juni 2011) Die Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) will eine Anbieterliste für Energiedienstleistungen, Energieeffizienzmaßnahmen und Energieaudits veröffentlichen. Verbraucher könnten sich so über diese Angebote informieren, die Anbieter können sich selbst registrieren und ein Firmenprofil anlegen.
Mit der neuen Liste setzt die BfEE eine Vorgabe aus dem Gesetz über Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnahmen (EDL-G) um. Angesiedelt ist die BfEE beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) in Eschborn. www.bfee-online.de
Deutschland verfehlt Sparziel
(25. März 2011) Die EU-Staaten müssen ihre Energieeffizienz bis 2020 um 20 Prozent steigern. Doch laut einem Papier der EU-Kommission erreichen die Mitglieder höchstens knapp zehn Prozent.
Nur Malta kann innerhalb der nächsten neun Jahre sein ehrgeiziges Sparziel von 22,2 Prozent erreichen. Rumänien habe eine Einsparung von 20 Prozent zugesagt, Österreich von 19,8 Prozent.
Alle anderen EU-Staaten, die bisher ihre Energiesparpläne gemeldet haben, verfehlen die 20 Prozent klar: Frankreich und Spanien liegen bei 16 Prozent, Deutschland bei nur 12,8 Prozent. Neun Mitgliedsländer, darunter Großbritannien und die Niederlande, haben bisher noch keine Pläne vorgelegt.
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